Ski-Superstar Mikaela Shiffrin hat ein Comeback nach Maß hingelegt. Die US-Amerikanerin fixierte am Sonntag in Aare mit dem 96. Weltcupsieg vorzeitig den Gewinn ihrer achten Kristallkugel im Slalom. Mit deutlichem Abstand folgten die Kroatin Zrinka Ljutic (+1,24 Sek.) und die Schweizerin Michelle Gisin (+1,34) auf den Plätzen zwei und drei. Österreichs Beste im vorletzten Torlauf der Saison hieß Katharina Liensberger (6.).
Katharina Huber (16.) und Katharina Gallhuber (11.), das Duo war zur Halbzeit noch aussichtsreich auf den Plätzen fünf und sechs gelegen, fielen in der Entscheidung weit zurück. Shiffrin hingegen agierte da schon wieder in ähnlichen Sphären wie vor ihrer Innenbandverletzung im Knie vor sechs Wochen.
Achtmal Kristall in einer spezifischen Disziplin hatten zuvor nur Ingemar Stenmark (Slalom und Riesentorlauf) und Lindsey Vonn (Abfahrt) geschafft. Marcel Hirscher gewann achtmal den Gesamtweltcup. Shiffrin hält nun bei 16 Kugeln, darunter fünf große für den Gesamtweltcup.
Shiffrin: Es ist ein spezieller Tag“
Aare bleibt für Shiffrin besonders. Am schwedischen Weltcuport hat sie als 17-Jährige ihren allerersten Sieg und im Vorjahr den Rekordsieg (87) gefeiert. „Es ist ein spezieller Platz, ein spezieller Tag – ein wunderschöner Tag. Es ist wunderbar, an einem Tag wie diesem so ein Rennen zu fahren“, sagte Shiffrin im ORF-Interview. „Ich bin sehr dankbar, so ins Renngeschehen zurück zu kommen.“
Setzt sie ihre Karriere fort, wovon aktuell auszugehen ist, wird sie in der WM-Saison 2024/25 den 100er angreifen. In diesem Winter ist dieser rechnerisch nicht mehr möglich, da sie die Speed-Rennen in Saalbach auslassen wird.
Trotz kleinerer Anlaufschwierigkeiten hatte die bald 29-Jährige schon nach dem ersten Lauf knapp vor dem Trio Gisin (+0,02 Sek.), Ljutic (+0,11) und der Deutschen Lena Dürr (+0,24) geführt. Lauf zwei geriet dann zur ob der Vorgeschichte doch unglaublichen Machtdemonstration. Dabei hatte Shiffrin zuvor erklärt, in den vergangenen sieben Wochen nur vier normale Slalom-Sessions absolviert zu haben, nachdem sie Ende Jänner in Cortina d‘Ampezzo gestürzt war. „Ich fühle mich wirklich gut, aber die Praxis und die Energie fehlen noch ein bisschen“, sagte sie nach Lauf eins.
Liensberger steigerte sich
Während ihrer Comeback-Arbeit hätte es einige frustrierende Momente mit vielen ungewissen Fragen gegeben, erzählte Shiffrin. Am Ende der Saison überhaupt um ihre achte Kugel kämpfen zu können, sei irre. Andererseits sei der Slalom ihr „zuhause“, meinte die Ausnahmeathletin: „Der Slalom war in meiner Karriere immer da für mich.“
Liensberger bekam nach ihrem Sturz im Riesentorlauf, der ihr am Samstag einen Brummschädel und eine Hüftprellung einbrachte, die medizinische Freigabe. Die Vorarlbergerin steigerte sich in der Entscheidung noch und machte zwei Plätze gut. Zufriedenheit über Rang sechs – ihr zweitbestes Saisonergebnis – war da. „Es war das Ziel, in dieser Saison wieder in eine Form zu kommen, mit der man arbeiten kann, damit es dann wieder ganz nach vorne geht.“
Im Vergleich etwa zu ihren zwei Weltcupsiegen in AAre könne sie noch nicht so ans Limit gehen, meinte die Slalom-Weltmeisterin von 2021. „Da braucht es die saubere, sichere Fahrweise. Die Genauigkeit, dass man jeden Schwung trifft.“ Huber haderte mit ihrem Rückfall, nachdem sie voll attackiert hatte. „Die Vertikale war tricky gesetzt. Ich wollte nicht zu viel Tempo herausnehmen und musste ihn doch abstechen.“
Franziska Gritsch verpasste ohne Punkt als 33. die Qualifikation für das Weltcupfinale. Auch Lisa Hörhager (36.) und Jugend-Olympiasiegerin Maja Waroschitz (48.) bei ihrem Weltcup-Debüt scheiterten an der 30er-Hürde. Katharina Truppe fädelte ein und reiste ohne Punkte aus Schweden in die Heimat retour. Federica Brignone holte als 27. deren vier und übersiedelte mit 282 Punkten Rückstand im Gesamtweltcup auf Lara Gut-Behrami für die letzten vier Rennen nach Saalbach.