IOC-Präsident Thomas Bach hat die politische Ablehnung der Entscheidung zur Wiederzulassung von russischen Athleten zu internationalen Wettkämpfen als "bedauerlich" kritisiert. "Das IOC-Exekutive hat die Reaktionen auf unsere Empfehlungen vom Dienstag diskutiert", sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees am Donnerstag in Lausanne. "Dabei haben wir einige negative Reaktionen, insbesondere von einigen europäischen Regierungen, zur Kenntnis genommen."

Er könne nur bekräftigen, was die olympische Bewegung und alle Interessengruppen schon früher sehr deutlich gemacht hätten: "Dass es bedauerlich ist, dass einige Regierungen weder die Mehrheit innerhalb der olympischen Bewegung und aller Interessengruppen noch die Autonomie des Sports respektieren wollen, die sie in unzähligen Reden, UN-Resolutionen, EU-Erklärungen und bei jeder anderen Gelegenheit loben und von anderen Ländern fordern." Der deutsche Spitzenfunktionär sprach von einer "Doppelmoral, mit der wir in unseren Konsultationen konfrontiert wurden".

"Ende des Weltsports"

Es könne nicht Sache der Regierungen sein, zu entscheiden, welche Athleten an welchen Wettbewerben teilnehmen können, erklärte Bach. "Dies wäre das Ende des Weltsports, wie wir ihn heute kennen. Die Akteure der olympischen Bewegung sind sehr besorgt über diese Politisierung des Sports."

Das IOC hatte am Dienstag die Wiederzulassung russischer und belarussischer Sportler als neutrale Athleten zu internationalen Wettbewerben empfohlen. Sportler aus beiden Ländern mit Verbindung zu Militär und Sicherheitsorganen sowie Mannschaften sollen dem Beschluss der IOC-Spitze zufolge aber weiter ausgeschlossen bleiben. Eine Entscheidung über eine Teilnahme-Erlaubnis für Russen und Belarussen für die Olympischen Spiele 2024 in Paris werde aber erst zu einem späteren Zeitpunkt getroffen, betonte Bach.