Noch sind die Olympischen Spiele in Peking noch nicht Geschichte, doch die ÖSV-Spitze zog am Tag vor der Abschlusszeremonie bereits eine erste Bilanz. "Mit dieser Medaillenbilanz habe ich natürlich nicht im Geringsten gerechnet. Ich habe gesagt, mit zehn plus bin ich schon sehr zufrieden, mit 14 Medaillen aber ist es einfach großartig", kam die noch bei den Peking-Spielen weilende Roswitha Stadlober kaum aus dem Jubeln heraus. Und die ÖSV-Präsidentin erinnerte daran, dass am Sonntag noch zwei Entscheidungen mit österreichischer Beteiligung anstehen. Neben dem verschobenen Alpin-Ski-Teambewerb ist auch ihre Tochter Teresa noch im Langlauf-Massenstart im Einsatz. Da könnte Österreich seine Medaillenbilanz noch weiter aufpolieren, was an ihrem Gesamtbefund aber nichts ändere. "Ich bin hochzufrieden und bin dankbar und stolz auf das gesamte Team. Es wurde hervorragend gearbeitet. Ich glaube, wir waren gut vorbereitet und daher auch diese tolle, großartige Bilanz."
Toni Giger bedauerte eingeschränkten Aktionsradius
Zum Abschluss "noch etwas Kritisches" zu sagen, war hingegen Anton Giger ein Bedürfnis. Der Sportdirektor des Skiverbandes sprach von "organisatorischen Unwegsamkeiten" und "richtigen Kämpfen" angesichts der Rahmenbedingungen vor Ort. "China hat in seiner politischen Entwicklung sicher noch einen Weg vor sich. Wenn es Probleme gibt, dann gibt es wenige Personen, die das angstfrei lösen."
Das habe es den Verantwortlichen des Skiverbandes und des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC) "am Anfang durchaus schwierig gemacht", sagte Giger am Samstag. "Nach dieser ersten schwierigen Woche sind es sehr schöne Olympische Spiele gewesen. Natürlich mit einem sehr, sehr eingeschränkten Aktionsradius."
Kritik an Vergabe an Kältepol
Was die Vergabe der Spiele angeht, meinte Giger: "Man muss sich das in Zukunft sehr gut überlegen, ob man Olympische Spiele an Orte vergibt, wo die Temperaturen normalerweise um die minus 20 Grad betragen. Es hat doch etliche Athleten und Athletinnen gegeben, wo der Körper auf Notbetrieb umgestellt hat. Das sollte man kritisch hinterfragen in Zukunft, denn da geht es um die Gesundheit der Athleten und das ist unser oberstes Gut."
Wie ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober strich auch Giger letztlich "unglaublich tolle Sportstätten" hervor. "Ich hoffe natürlich, dass die Sportstätten in der Nachnutzung dafür sorgen, dass der Sport eine entwickelnde Funktion hat."
Erfolgreicher als in Pyeongchang
Die Winterspiele von Peking fielen mit bisher 14 Medaillen für den Skiverband – sechsmal Gold, fünfmal Silber und dreimal Bronze – erfolgreicher als vor vier Jahren in Pyeongchang (11/viermal Gold) aus. Österreichs Skiverband stellt mit Ausnahme der Kufen-Eissportarten alle Olympia-Teilnehmer. Gesamt hält das ÖOC-Team bei diesen Winterspielen bei 17 Medaillen.