Auf Medaillen in der Abfahrt der Damen hatte Österreich viele Spiele lang ein Abo. Das galt bis 2010, da holte Lizz Görgl in Vancouver (CAN) mit Bronze die bislang letzte. Zuletzt Gold heimste Michaela Dorfmeister 2006 in Turin ein. Dabei bleibt es leider auch nach dem Rennen in Yanqin. Ramona Siebenhofer, Mirjam Puchner, Conny Hütter und Tamara Tippler konnten nicht um die vorderen Plätze mitfahren. Als Beste wurde Hütter Siebente, einen Platz vor Puchner. "The Rock" am besten gerockt hat Corinne Suter. Die Schweizerin hat die Olympia-Generalprobe in Garmisch gewonnen und erwischte auch die Schüsselstellen, wie den Schlussteil auf der Olympia-Strecke am besten: "Ich habe das Gefühl, wenn es wirklich um etwas geht, mit all dem Adrenalin, dann kann ich wirklich bis ans Limit gehen. Und das ist mir heute sehr gut gelungen. Während der Fahrt hatte ich kein extrem gutes Gefühl. Aber meistens ist es ja schnell, wenns nicht ganz perfekt ist. Darum konnte ich das nicht so gut einschätzen."
Total abgespeist stand Sofia Goggia im Ziel. Die Italienerin stand knapp drei Wochen nach ihrem schweren Sturz beim Super-G von Cortina mit eingerissenem Kreuzband am Start und zeigte ein Rennen, von dem viele Experten schon dachten, das kann nur Gold sein, hat sie doch in den vergangenen zwei Jahren alle Abfahrten, in denen sie ins Ziel gekommen ist, auch gewonnen. Doch als Suter 16 Hundertstel schneller ins Ziel kam, stand Goggia der Zorn ins Gesicht geschrieben. Silber reichte ihr nicht. Bronze ging an ihre Landsfrau Nadia Delago.
"Bei der Einfahrt in die Traverse war ich zu tief, dann begann ich zu hasadieren und damit habe ich den Mittelteil nicht mehr optimal erwischt. Und wenn dir das passiert, summiert sich der Rückstand", analysierte Siebenhofer, "der Schnee ist sehr stumpf. Wer es hier schafft, am meisten in Hocke zu fahren, wird am Ende lachen." Puchner gab gleich zu: "Ich habe mich im Rennen nie wohlgefühlt, mir fehlte die Spannung und wenn der Schnee so hart ist wie hier, tue ich mir sehr schwer, kriege den Schwung nicht so hin, wie ich es will. Jetzt heißt es das genau analysieren und in Zukunft meinen Fahrstil solchen Bedingungen anpassen.
Völlig außer sich war Tippler im Ziel: "Ich war richtig erschrocken, als ich den Rückstand gesehen habe. Heute hat mir der Schub gefehlt, gefühlt bin ich immer langsamer als schneller geworden, der Speed war einfach nicht da." Krypitsch, meinte die Steirerin: "Für den Rückstand bin ich nicht allein verantwortlich. . ." Trotz Rang sieben zog Hütter eine "zufriedene Bilanz. Manchmal stand ich zwar ein bisschen zu viel auf dem Innenski, aber ich bin glücklich, überhaupt hier zu sein. Dazu habe ich mich im Vergleich zu Training gesteigert. Mir ist es gleich gegangen wie Tamara, ich spürte - ich werde nicht schneller."