Christine Scheyer hat am Samstag im ersten Abfahrtstraining der alpinen Ski-Frauen deutlich aufgezeigt, dass sie den Platz im Olympiarennen am Dienstag in Yanqing will. Wie viele war sie mit einem Torfehler ins Ziel gekommen, lag als Dritte aber deutlich vor den anderen Österreicherinnen, die sich erst hinter Rang 24 einreihten. Ramona Siebenhofer, Mirjam Puchner und Cornelia Hütter haben einen Fixplatz, Scheyer fährt gegen Tamara Tippler und Ariane Rädler Ausscheidung.

"Es ist mir ziemlich gut gegangen, aber oben habe ich einen Bock geschossen und das Tor ausgelassen. Es war knifflig zu fahren. Der Schnee taugt mir, die Piste taugt mir, jetzt heißt es langsam steigern", sagte die 27-jährige Scheyer. Sie wollte schon andrücken, es sei für sie wichtig, sich gleich gut zu fühlen, um nicht am zweiten Tag noch sieben Baustellen ausmerzen zu müssen. Sie kam in allen Weltcup-Abfahrten in diesem Winter in die Top 20, bestes Ergebnis war Platz fünf in Lake Louise.

Absolut nicht zurecht kam Tamara Tippler, die Vierte des Super-G am Freitag. "Halleluja! Das war eher eine schwierige Angelegenheit, über die Wellen drüber bin ich überhaupt nicht über dem Ski gewesen. So etwas ärgert mich, denn ich wollte heute schon ein gutes Skifahren zeigen", sagte die Steirerin. "Es war schwierig, so richtig den Fokus zu haben, aber natürlich weiß ich, es geht um einen Abfahrtsplatz. Schlechter kann man fast nicht mehr fahren, man muss den Speed suchen und nicht so passiv runterfahren."

"Viele sind schon Vierte geworden"

Der Tag davor sei nicht gerade der leichteste für sie gewesen, vielleicht habe das mitgespielt. "Aber das muss man lernen. Viele sind schon Vierte geworden und müssen sich wieder fokussieren." Ihre Abfahrtssaison verlief bisher nicht nach Wunsch, sie begann als Elfte und Zwölfte in Lake Louise, danach erfing sie sich ergebnismäßig erst als 15. in Garmisch-Partenkirchen wieder halbwegs. Nicht am Start im ersten Training war Rädler wegen Knieproblemen, zwei weitere Übungseinheiten stehen an.

Kein Zweifel steht hinter dem Fixplatz von Ramona Siebenhofer, sie war in diesem Winter Zweite, Dritte und zweimal Vierte. Hatte sie sich mit den Verhältnissen auf dem Riesentorlaufhang (Ausfall) nicht wohlgefühlt, so ist das auf der Abfahrtsstrecke anders. Sie nützte das erste Training zu einer lockeren Besichtigungsfahrt. "Es ist cool zu fahren, gut dass wir noch zwei Trainings haben. Ich muss mal schauen, dass ich die Linie im Griff habe."

Dass sie im Super-G nicht zum Zug gekommen war, wollte Siebenhofer "nicht kommentieren". Ihr sei es nach dem Sieg von Hütter in Garmisch aber klar gewesen, denn die anderen hatten bereits ein Podium. Sie selbst hatte den letzten Super-G vor Olympia wegen ihrer Abreise nach China ausgelassen.

Puchner "fix und fertig"

Super-G-Silbermedaillengewinnerin Puchner war müde und "fix und fertig", das habe man vielleicht an ihrer Fahrweise gesehen, erklärte sie. "Mein Ziel war nur, gesund runterkommen, weil bei einer Abfahrt ist doch das Risiko dabei, und es ist auch eine neue Strecke. Es sind noch zwei Trainings, ich werde gut analysieren." Die Abfahrt sei aber "voll cool und richtig geil zu fahren", es sei alles drinnen, was eine Abfahrt intus haben soll, sagte die zweifache Dritte in diesem Winter in Lake Louise und Val d'Isere.

Hütter, die mit Platz drei in Garmisch-Partenkirchen nach China gereist war, wollte vor allem ein Gefühl aufbauen. "Die Abfahrt kann richtig viel, da geht einem das Herz auf."