Johannes Strolz (Ski alpin): Der heutige Donnerstag, der 10. Februar 2022, ist ein geschichtsträchtiger Tag: Erstmals in der Historie des alpinen Skisports gibt es ein Vater/Sohn-Doppel, das in derselben Disziplin Olympia-Gold geholt hat. 1988 in Calgary gewann der Vorarlberger Hubert Strolz die Kombination, 34 Jahre später gelang dieses Kunststück seinem Sohn Johannes. "Speziell wegen der Geschichte meines Vaters bedeutet das so viel für mich. Wenn ich daran denke, all die Bilder und die Goldmedaille von meinem Vater, ist es schwer für mich, nicht zu weinen", war der 29-Jährige gerührt.

Katrin Beierl (Bob): Die Bob-Pilotin stammt aus einer Leichtathletik-Familie und war einst selbst Hürdenläuferin. Mutter Ulrike Beierl war unter ihrem Mädchennamen Kleindl Hürdensprinterin und 1988 in Seoul Olympia-Teilnehmerin im Weitsprung (22.). Vater Michael Beierl war österreichische Spitze im Hammerwurf und zudem für kurze Zeit Bremser in einem Bob. Katrin Beierl geht ab Sonntagfrüh im Monobob und ab kommenden Freitag (18. Februar) im Zweierbob auf Medaillen los, kam jedoch an die Form des Vorjahres in diesem Winter noch nicht heran.

Simon Eder (Biathlon): Vater Alfred Eder ist mit sechs Olympia-Teilnahmen (1976, 80, 84, 88, 92, 94) gemeinsam mit Mario Stecher und Markus Prock Österreichs Rekord-Teilnehmer bei Winterspielen. Bei Olympia verfehlte Eder senior, auch Trainer seines Sohnes, eine Medaille mit Rang vier in der Biathlon-Staffel 1988 in Calgary nur knapp, bei Weltmeisterschaften gab es zweimal Bronze. Sein Sohn hat mit Staffel-Silber in Vancouver 2010 und Staffel-Bronze 2014 in Sotschi bei Olympia bereits zweimal zugeschlagen und auch schon vier WM-Medaillen geholt. In Peking gibt es noch drei weitere Möglichkeiten für den Salzburger, sein Medaillenkonto aufzustocken.

Benjamin Maier (Bob) und Samuel Maier (Skeleton): Dass Benjamin Maier schon als Volksschüler mit dem Skeleton den Eiskanal hinuntergerast ist, ehe er in den Bob als Pilot umstieg, war kein Zufall. Vater Manfred Maier war selbst jahrelang Bobpilot und österreichischer Meister. Sein jüngerer Sohn Samuel feierte am Donnerstag sein Olympia-Debüt, allerdings im Skeleton. Alle drei sind in Peking dabei, Vater Manfred als Trainer.

Matthias Mayer (Ski alpin): Vater Helmut Mayer hat Silber im Olympia-Super-G von Calgary 1988 und im WM-Riesentorlauf 1989 in Vail gewonnen. Im Zeichen der Fünf Ringe hat Matthias Mayer seinen Vater mit dreimal Gold (Sotschi 2014/Abfahrt, Pyeongchang 2018 und Peking 2018/jeweils Super-G) sowie einmal Bronze (Peking 2022/Abfahrt) längst überholt. Der Kärntner ist damit überhaupt der erfolgreichste heimische Skifahrer der Geschichte bei Olympischen Spielen.

Hannah Prock (Rodeln): Mit 18 Jahren trat Hannah Prock 2018 bei den Olympischen Spielen in Südkorea in ganz große Fußstapfen. Vater Markus Prock war eine Ausnahmeerscheinung in der Kunsteisbahn und ist mit sechs Teilnahmen einer von drei rot-weiß-roten Rekord-Startern bei Winterspielen. Erfolge fuhr der aktuelle ÖRV-Präsident en masse ein: bei Olympia Silber 1992 in Albertville und 1994 in Lillehammer, Bronze 2002 in Salt Lake City. Dazu hat der zweifache Weltmeister (1987 in Igls und 1996 in Altenberg) auch zehnmal den Gesamtweltcup gewonnen. In Peking schrammte Hannah als Fünfte nur knapp an ihrer ersten Medaille vorbei.

Teresa und Luis Stadlober (Skilanglauf): Die Stadlobers sind eine Sportfamilie durch und durch. Die Mutter, heute ÖSV-Präsidentin, war unter ihrem Geburtsnamen Roswitha Steiner eine der besten alpinen Slalomläuferinnen ihrer Zeit. Steiner war Slalom-Weltcupsiegerin 1986 und 1988, gewann WM-Silber 1987 und wurde 1986 zu Österreichs Sportlerin des Jahres gewählt. Bei Olympia verpasste sie 1984 in Sarajevo und 1988 in Calgary zweimal als Vierte eine Medaille nur knapp. Vater Alois Stadlober gewann mit der Skilanglauf-Staffel bei der Heim-WM in Ramsau 1999 Gold und wurde mit seinen Kollegen zur Mannschaft des Jahres gewählt. Die Kinder folgten sportlich dem Vater, aber während Luis seine Karriere bereits beendet hat, holte Teresa jüngst sensationell Bronze im Skiathlon.

Elisabeth und Stephan Görgl (Ski alpin): Bei den beiden ehemaligen Ski-Assen scheint das Talent mütterlicherseits vererbt worden zu sein: Waltraud „Traudl“ Hecher-Görgl zählte in den 1960er-Jahren zu den weltbesten Skirennläuferinnen, feierte über 50 Siege in internationalen Rennen und holte bei Olympischen Spielen zweimal Bronze in der Abfahrt. Elisabeth "Lizz" Görgl verdoppelte die Bronzesammlung mit ihren beiden dritten Plätzen in der Abfahrt und im Riesentorlauf in Vancouver 2010. Stephan Görgl blieb während seiner Karriere zwar Edelmetall bei Großveranstaltungen versagt, er durfte sich aber über zwei Siege im Weltcup freuen.

Elisabeth mit Mutter Waltraud „Traudl“ Hecher-Görgl
Elisabeth mit Mutter Waltraud „Traudl“ Hecher-Görgl © Christoph Heigl