Katharina Liensberger hat es geschafft. Obwohl es für die Siebente nach dem ersten Durchgang nach ihrem zweiten Lauf nicht Grün im Zielraum aufleuchtete, fuhr die Vorarlbergerin noch auf das Podest, weil am Ende eben niemand mehr schneller war als sie und Siegerin Petra Vlhova. "Ich freue mich für Katharina, dass es so ausgegangen ist. Die Kurssetzung haben Katharina und die Petra perfekt genützt", wusste auch ÖSV-Rennsportleiter Christian Mitter. "Am Ende steht die Medaille am Papier, das bedeutet uns sehr viel."
Wie viel, das war Liensberger deutlich anzusehen. "Es war sehr schwierig, weil ich auch gewusst habe, welche Voraussetzungen ich gehabt habe", blickte die 24-Jährige zurück. "Es war hart für mich nach dem letzten Jahr. Ich war mir nicht sicher in der Saison, wie viel kann ich wirklich schaffen, wie sehr kann ich mich am Limit bewegen. Ich bin auch dankbar, dass mein Servicemann so eine super Abstimmung gefunden hat, es ist aufgegangen."
So sicherte sich die Doppel-Weltmeisterin nach Mannschafts-Silber vor vier Jahren auch Silber im Einzel-Slalom. "Es ist unglaublich, also wirklich, dass ich das so zeigen habe können", meinte sie. "Das so abzuliefern und bis zum Schluss durchzuziehen, ich bin superhappy und einfach dankbar. Alle, die mich unterstützt haben, die immer hinter mir stehen, das ganze Team, meine Familie."
Liensberger: "Mein Opa ist im Herzen mitgefahren"
Ein ganz besonderer Unterstützer hat die Aufholjagd von oben miterlebt: "Mein Opa, den ich verloren habe, diese Saison ist er sicher tief im Herzen mitgefahren", sagte eine gerührte Liensberger. "Ich will mich einfach bedanken, bei allen, die mir immer die Daumen drücken. Es ist einfach super erleichternd und großartig, dass das so aufgegangen ist."
Voll aufgegangen ist auch der Plan der Siegerin. "Der Plan war einfach zu attackieren und zu gewinnen", sagte Vlhova. "Natürlich war es nicht einfach, ich war ein bisschen wütend, traurig, weil ich im ersten nicht so gefahren bin, wie ich es kann." Nach bislang acht enttäuschenden Rennplatzierungen unter den fünf Ringen gelang der Slowakin als Halbzeit-Achte die Aufholjagd und damit endlich der große Wurf - und sicherte sich die erste Alpin-Medaille einer slowakischen Skifahrerin.
"Es war ein bisschen schwierig, mein Team hat mir gut zugeredet, und jetzt bin ich hier als Olympiasiegerin, ich kann es gar nicht glauben", sagte Vlhova, die ihre Tränen nicht zurückhalten konnte - und wohl auch nicht wollte. "Das bedeutet mir sehr viel, ich habe davon immer geträumt, dass ich das irgendwann schaffen kann. Hinter der Medaille steckt sehr viel Arbeit."
Mit Wendy Holdener komplettierte eine Fahrerin das Podest, die nach Lauf eins ebenfalls nicht in den Medaillenrängen gelegen war. Von Platz sechs aus sicherte sich die Schweizerin schließlich Bronze. "Ich hatte schon abgehakt mit heute, nachdem ich im Ziel war. Als dann eine nach der anderen hinter mir war, bin ich ausgeflippt", sagte Holdener.