Boardercrosser Alessandro „Izzi“ Hämmerle feierte im November seinen 13. Weltcupsieg. Bei der Olympia-Generalprobe in „Secret Garden“ beeindruckte er damals nicht nur fahrerisch, sondern auch taktisch. Der Ausdruck Machtdemonstration flackerte dabei auf. Beste Voraussetzungen, um erneut zuzuschlagen. Wobei Nervosität blieb vor dem ersten Training nicht ganz aus. „Man will es sich ja selbst beweisen, von dem her hat es gekribbelt. Aber es hat mir getaugt.“ Und das, obwohl der aggressive Schnee nicht gerade auf seinen Fahrstil zugeschnitten ist, „da das Carven nicht meine größte Stärke ist. Es spielt mir nicht in die Karten, doch langsam fährt sich die Strecke ein. Der Speed ist da, das tut dem Selbstvertrauen gut. Große Baustellen – Fehlanzeige!“, erzählt der Montafon-Sieger (14. Weltcupsieg), der den direkten Kampf Mann gegen Mann liebt, jedoch betont, „dass Fairness oberste Priorität hat. Ich würde nie etwas tun, was ich nicht auch von anderen bekommen will.“
Seine bisherige Karriere ist geprägt von Höhenflügen und Tiefschlägen. Als sein älterer Bruder Michael vor acht Jahren aufgrund einer Verletzung seine Laufbahn beenden musste, fühlte sich der 1,90-Meter-Mann in gewisser Hinsicht „allein auf weiter Flur“, die Saison war zum Vergessen. „Auch unser damaliger Frontmann Markus Schairer verletzte sich, ich dann auch, weil der Kopf irgendwo war“, offenbart Hämmerle, der diesen Tiefpunkt rasch überwand. Im Jahr darauf überraschte er mit einem Triumph beim Heimweltcup, sein Siegeszug begann.
"Du kannst nichts vorhersehen"
Vergangene Saison schnappte er sich zum dritten Mal in Serie den Gesamtweltcup, holte drei Weltcupsiege und kürte sich zum Vizeweltmeister. „Bei uns kann man immer wieder mal rausgekickt werden. Du kannst nichts vorhersehen. Es muss nur jemand am Start neben dir ausrutschen und reißt dich mit, dann ist der Traum schnell vorbei“, verdeutlicht der Teamleader, der gesteht, dass der Druck als Mitfavorit „schwer auszublenden ist, da man ständig mit den Ringen konfrontiert wird“. Dabei hat er mit Olympia noch eine Rechnung offen. „2014 hatte ich Materialprobleme, 2018 wurde ich auf dem Weg ins Finale zusammengefahren. Ich hätte nichts gegen ein besseres Ende“, sagt der 28-Jährige, der überzeugt ist, dass in einem Crosser ein „Freak“ stecken muss.
Neben Hämmerle sind am Donnerstag bei den Herren mit Jakob Dusek, Julian Lüftner und Lukas Pachner drei weitere Österreicher am Start. Olympia-Debütantin Pia Zerkhold ist bereits am Mittwoch im Einsatz.