Biathletin Dunja Zdouc erlebt ihr ganz persönliches Coronatest-Horrorszenario. Denn welches Chaos die Kärntnerin am Mittwoch ertragen musste, ist im Grunde unbegreiflich. Alles begann mit dem obligatorischen PCR-Test. Zdouc war zwar coronanegativ, doch ihr CT-Wert war zu niedrig; „nicht so optimal“. Deshalb durfte sie die Reise nach China nicht antreten und verpasst in der Folge den Mixed-Team-Bewerb, der am Samstag stattfindet.
„Es ist alles so unverständlich. Ich hatte hintereinander zwei negative Tests mit einem Wert weit über 40. Jetzt war wieder einer dabei, der nicht gepasst hat, der quasi in der Grauzone war, knapp unter 35. Es ist anstrengend, mühsam. Ich mache gerade einen Albtraum durch, dabei fühle ich mich körperlich so fit und will ja nur meinen Sport ausüben“, schnauft die Heeressportlerin. Die Genesene erklärt: „Der ÖOC-Arzt meinte, dass es wegen der täglichen Testungen durchaus möglich ist, dass an einem Tag mehr ausgeschieden wird. Wenn das Teststaberl dann genau dort misst, dann ist der CT-Wert eben niedriger.“
Die Mixed-WM-Silbermedaillengewinnerin von 2021 war am Dienstag bereits in München eingecheckt, abflugbereit. „Weil das Testergebnis aber nicht eingetroffen ist, hat der ÖOC-Arzt mitten in der Nacht im Labor nachgefragt. Um fünf Uhr früh wurde mir mitgeteilt, dass ich nicht fliegen darf – aber schriftlich hatte ich nichts.“
Aktuell weilt die 28-Jährige in Salzburg. Eine ziemlich suboptimale Situation, wie sie erläutert: „Ich sitze derzeit immer mittags, in der eigentlichen Regenerationsphase, im Auto und fahre von A nach B. Momentan geht es meinem Körper zwar sehr gut, doch ich weiß nicht, wie lange das wirklich noch gut geht.“
„Fehler sind menschlich, aber gerade ist das bitter“
Doch das war nicht das Ende der Geschichte. Denn am frühen Mittwochnachmittag kam das schriftliche Testergebnis. Zdouc: „Ich habe einen Befund erhalten, wo plötzlich ein anderer Wert zu sehen war – ein CT-Wert über 35. Ich dachte: ‚Was ist denn jetzt los?‘ Denn ich hätte also doch fliegen können, aber der Flieger war ja schon weg. Ich habe keine Ahnung, was da falsch gelaufen ist. Fehler sind menschlich, aber gerade jetzt ist das bitter“, erklärt die Radsbergerin.
Trotz des Tohuwabohus bleibt sie gelassen. „Zum Abreagieren war ich Schnee schaufeln und habe Yoga gemacht“, schmunzelt Zdouc. Vielleicht sei das alles ja „für etwas gut“ gewesen, vielleicht aber „bin ich schon apathisch“. „Auf jeden Fall will ich meine Energie nicht mit Ärgern verschwenden.“
Ein weiterer Test Mittwochabend war zum Glück negativ (CT-Wert über 40) – also heißt es jetzt: ab nach China!