Wer zweiter wird, ist der erste Verlierer, heißt es. Ähnlich ist es auch mit dem Medaillenspiegel bei den Olympischen Spielen. Dort führt China mit 32 Goldmedaillen überlegen vor den USA und Japan. Die Amerikaner haben zwar insgesamt mehr Medaillen gesammelt, doch Gold schlägt eben alles. Auch wenn Lukas Weißhaidinger nach seiner Bronzemedaille witzelte, er habe gehört, dreimal Bronze ist einmal Gold.
Anders sehen das die USA. Im Medaillenspiegel amerikanischer Medien von Washington Post und New York Times bis zur NBC führen die USA die Tabelle an. Warum? Weil 79 Medaillen mehr sind als die 70 Medaillen der Chinesen. Damit gehen die Amis einen eigenen Weg und zählen anders als die offizielle Zählweise des IOC nach Anzahl Medaillen und nicht nach Goldmedaillen. Mehr ist mehr, oder?
Im offiziellen Medaillenspiegel hingegen liegen Länder wie Katar und Kosovo mit zwei Goldmedaillen vor Österreich, obwohl unsere Athletinnen und Athleten bisher schon fünf Medaillen holten. Stand Mittwoch ist Österreich auf Platz 45 zu finden. Nach US-amerikanischer Zählweise schaut sogar Platz 32 raus.
Widersprüchlich und kontrovers
Die Vorgehensweise der USA ist nicht nur kontrovers, sondern auch widersprüchlich. In einem Land, in dem der Leistungsgedanke über allem steht, zählt eigentlich nur Gold. Platz zwei ist oftmals schon eine Enttäuschung. Doch um der Welt zu zeigen, dass man die Nummer 1 ist, stellt das Land eben kurzerhand den Medaillenspiegel auf den Kopf. Politische Parallelen dürfen hier gerne gezogen werden, ist der direkte Konkurrent doch China.
Im ewigen Medaillenspiegel der Olympischen Spiele liegen die USA übrigens unangefochten auf Platz eins. Mehr als doppelt so viele Goldmedaillen wie die zweitplatzierten Deutschen stehen zu Buche. Auch in der US-amerikanischen Zählweise ist die Tabellenspitze noch für viele Jahrzehnte gesichert. Österreich ist auf Platz 20 zu finden, hauptsächlich dank vieler erfolgreicher Winterspiele.
Lukas Bayer