Er sei "überglücklich" über das, was bisher geschehen sein. Die Bilanz bei den Sommerspielen in Tokio mit an der Spitze einmal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze übertreffe schon jetzt seine persönlichen Erwartungen, sagte Karl Stoss, der Präsident des Österreichischen Olympischen Komitees, zur APA - Austria Presse Agentur. Neun Wettkampftage stehen noch bevor, schon am Samstag hat Lukas Weißhaidinger im Diskuswurf die nächste reelle Chance auf Edelmetall.
Viel mehr habe man nicht erwarten können, ergänzte Stoss, der vor allem die Geschlossenheit im Team ansprach und die aus seiner Sicht großartige Stimmung. "Der Zusammenhalt ist wunderschön, das mitzubegleiten macht einen stolz." Wie "happy" er sei, habe er auch den Medaillengewinnern gesagt. "Was sie geleistet haben, wird man vielleicht erst in ein paar Jahren richtig abschätzen können. Sie haben unendlich viel für sich selbst und ihren Sport und unsere Jugend getan. Ich hoffe, das motiviert mehr Kinder und Jugendliche, aktiv Sport zu betreiben."
Wenn man Ziele im Leben erreichen, wenn man ganz nach vorne kommen wolle, egal welche Hindernisse sich einem in den Weg stellen, brauche man Durchhaltevermögen und Disziplin. "Das haben sie mit ihren Medaillen und Spitzenplätzen eindrucksvoll gezeigt", sagte Stoss.
Nach den medaillenlosen Sommerspielen 2012 in London und einer Bronzenen 2016 in Rio de Janeiro im Segeln wird dieses Mal keine große Diskussion über Strukturen und Sportförderung entflammen. Vielmehr gilt es, den Schwung mitzunehmen und als Aufschwung zu sehen.
Bisher hat aus dem 75-köpfigen ÖOC-Team Anna Kiesenhofer Gold im Rad-Straßenrennen erobert, es gab Silber im Judo durch Michaela Polleres (bis 70 kg) und Bronze für deren Teamkollege Shamil Borchashvili (bis 81 kg) sowie Magdalena Lobnig im Ruder-Einer. Dazu kamen vierte Plätze durch Schwimmer Felix Auböck und Kanute Felix Oschmautz, dessen Teamkollegin Nadine Weratschnig landete auf Rang fünf.
"Wir würden uns sehr freuen, wenn noch etwas dazukommt. Wir haben noch Topathletinnen und Athleten hier. In der Leichtathletik, im Klettern oder Karate. Wir haben aber auch gesehen, wie eng alles beinander liegt. Enttäuschung, Freude, Erfolg. Das zeichnet die Olympischen Spiele aus. Dieses Mal haben wir auch das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite gehabt", merkte der ÖOC-Oberste an.
Das brachte ihn zum Sensationserfolg von Kiesenhofer. "Es gab viele schöne Momente bisher. Aber natürlich, dieser einmalige Goldritt der Anna, das erlebt man selbst nur einmal in der aktiven Karriere und als Präsident des Österreichischen Olympischen Komitees. Es war ein Gänsehautmoment, eine enorme Leistung einer Einzelperson." Genauso hob er die Homogenität des Judoteams hervor, wo alle zusammengeholfen und sich gegenseitig unterstützt hätten. "Es war eine Freude, das mitanzusehen."
Auch die Leistungen der Kanuten oder der Schwimmer, wo einige zwar von Weltklasseleistungen weit weg gewesen wären, aber Bestleistungen und österreichische Rekorde aufgestellt hätten, führte er an. "Ausnahmetalent Felix traue ich sehr viel zu in seiner Laufbahn zu, das war unglaublich nervenaufreibend und ist sich haarscharf nicht ausgegangen", sagte er zum Auböck-Rennen über 400 m Kraul. Über die doppelte Distanz kam noch ein siebenter Rang dazu.
Apropos nervenaufreibend. Geht es nach ihm, darf es Weißhaidinger im Diskusfinale weniger spannend machen als in der Qualifikation und gleich einen raushauen. "Ich habe mich für die Siegerehrung angemeldet und würde die Medaillen überreichen", merkte Präsident Stoss an.