Zwar ist Österreichs Medaillenhoffnung Ivona Dadic erst am Samstag im Olympischen Dorf eingetroffen, erlebt hat die Leichtathletin in dieser Zeit jedoch bereits genug. Zwei volle Trainingseinheiten, Interviews am laufenden Band und dann auch noch ein zufälliges Treffen mit Tennis-Star Novak Djokovic. "Wir haben ein Foto gemacht und da meine Eltern aus Kroatien stammen, konnten wir ein paar Worte auf Kroatisch austauschen. Er hat mir alles Gute gewünscht und gemeint, dass er meine Auftritte verfolgen wird", erklärt die Österreicherin.
Auch die Familie zu Hause hat sich die Wettkampftage am 4. und 5. August groß im Kalender eingetragen. Zwar schöpfe Dadic viel Kraft aus dem Freundes- und Familienkreis, in letzter Zeit gab es aber nicht so viele Gespräche. "Ich habe den Kontakt bewusst reduziert, um mich ideal auf die Bewerbe vorzubereiten. Trotzdem weiß ich, dass sie irgendwo mit mir hier in Tokio sind." Aufgrund der strikten Bestimmungen im Olympischen Dorf und den Wettkampfstätten aber nur im Gedanken. Bereits vor mehreren Wochen gaben die Organisatoren bekannt, dass keine ausländischen Fans für die Spiele zugelassen sind. Kurz vor der Eröffnung kam auch das Nein für japanische Fans vor Ort. Für die 27-Jährige ein großer Verlust. "Das sind die Olympischen Spiele, die größte Bühne der Welt. Normalerweise baust du da auf ein ausverkauftes Stadion. Das wird also natürlich fehlen", erklärt sie.
Ungewohnt ist die Situation für die ÖOC-Athletin jedoch nicht. Bereits die Generalprobe vor Olympia ging komplett ohne Zuseher über die Bühne. Bei der Hallen-EM im polnischen Torun gelang Dadic im März Platz vier im Fünfkampf - der wohl undankbarste Platz bei Großereignissen. "Meine Zielsetzung ist ein guter Wettkampf, in dem ich in die Nähe meiner Bestleistung von 6.552 Punkte komme, vielleicht sogar ein paar Pünktchen mehr. Alle andere ist dann eine logische Konsequenz", erklärt Österreichs Sportlerin des Jahres 2020. Leicht werde es jedoch nicht. Die bisherige Saison "verlief noch nicht nach Wunsch" und war verbunden mit verpatzten Wettkämpfen und kleineren Schwächen. An diesen wurde in den letzten Wochen aber eifrig gearbeitet, verspricht Dadic: "Die Vorbereitung ist wirklich perfekt gelaufen. Wir haben an den Disziplinen gearbeitet, die noch nicht so gut funktioniert haben. Ich habe jetzt ein richtig gutes Gefühl."