Anna Kiesenhofer hat von Beginn an das Heft in die Hand genommen und ist mit einer Fluchtgruppe bei Kilometer null (!) den Favoritinnen davongefahren. Die Gruppe arbeitete lang gut zusammen und so wurde der Vorsprung immer größer - zwischenzeitlich sogar mehr als zehn Minuten.
Im Peloton entschieden sich die favorisierten Niederländerinnen (Anna van der Breggen, Annemiek van Vleuten, Marianne Vos und Demi Vollering) lange nichts zu tun - und die anderen Nationen wollten Oranje nicht zur Ziellinie bringen. Kiesenhofer zeigte in der Gruppe stets Initiative und gute Beine - einige Fluchtgefährtinnen konnten das Tempo der in der Gruppe nicht halten.
Am letzten Anstieg zerlegte die Grazer Fahrerin ihre polnische und israelische Kollegin Anna Plichta und Omer Shapira. Unterdessen hatte die Ex-Weltmeisterin Annemiek van Vleuten eine Attacke aus dem Feld lanciert und solo die Verfolgung aufgenommen, sie wurde aber eingeholt. Die Österreicherin verwaltete ihren Vorsprung gegen die herannahenden Favoritinnen und fuhr mit mehr als einer Minute Vorsprung auf die Zielgerade des Fuji Speedways, wo sie nach der Ziellinie völlig erschöpft zusammenbrach.
LIVE:
10.23 Uhr. Die ersten Worte des Dankes sind an die Familie gerichtet.
10.16 Uhr. Freudentränen bei der Österreicherin, die vollkommen ausgepowert im Ziel ist.
10.15 Uhr. Silber für Annemiek van Vleuten, Bronze für Elisa Longo Borghini.
10.14 Uhr. Was für eine Sensation. Anna Kiesenhofer holt sich Gold bei den Olympischen Spielen.
10.12 Uhr. Der Teufelslappen für die Niederösterreicherin.
10.09 Uhr. Drei Kilometer und 2:19 Minuten Vorsprung.
10.07 Uhr. Anna Plichta und Omer Shapira sind gestellt.
10.06 Uhr. Noch fünf Kilometer für die Österreicherin. Was für ein Finale.
10.05 Uhr. Das Tempo hinten wird höher. Denn auch Anna Plichta und Omer Shapira sind noch "draußen". Haben sich die großen Nationen komplett verspekuliert?
10.01 Uhr. Kiesenhofer sitzt gut auf dem Rad und hat die Hände auf dem Unterlenker. Der Mund ist weit geöffnet und der Tritt rund, als sie zum letzten Mal auf die Formel-1-Strecke einbiegt.
10 Uhr. Die Niederländerinnen formieren sich schon für den Sprint der Verfolgerinnen. Dass Kiesenhofers Vorsprung schmilzt, war zu erwarten.
9.58 Uhr. Der Antritt auf dem Kagosaka-Pass bei Kilometer 93 hat sich voll ausgezahlt. Kiesenhofer hatte die besten Beine der Fluchtgruppe und spielte danach im Abschüssigen ihre Zeitfahrqualitäten aus.
9.56 Uhr. Kiesenhofer hat heute ein aktives und aggressives Rennen mit Mut gezeigt. Das ist den heimischen Herren bei Großereignissen seit Jahren nicht gelungen. Die Flucht war aber auch die einzige Chance - und die hat sie genutzt.
9.51 Uhr. Zehn Kilometer noch für die Österreicherin! Juliette Labous aus Frankreich versucht es aus der Gruppe. Die Niederländerinnen arbeiten nicht einmal jetzt daran, den Vorsprung zu dezimieren. Resignation bei den großen Namen des Radsports.
9.49 Uhr. Die Faustregel besagt: Das Feld kann im Mittel eine Minute auf zehn Kilometern auf einen Solisten oder eine kleine Gruppe aufholen. Kiesenhofer hat noch 13 Kilometer und 4 Minuten Vorsprung. Daumen halten!
9.47 Uhr. Die 30-jährige Kiesenhofer hat knapp 4 Minuten Vorsprung auf die großen Favoritinnen, die von einem Halbprofi gerade düpiert werden.
9.45 Uhr. Anna Plichta und Omer Shapira kommen auf die letzte Runde - noch haben Kiesenhofers Fluchtgefährtinnen eine Chance auf das Podest.
9.43 Uhr. Wird Kiesenhofer für den Mut belohnt? Im österreichischen Betreuerfahrzeug sitzt Klaus Kabasser. Der Grazer setzt sich seit Jahren mit großem Einsatz für den Damenradsport ein. Auch Kiesenhofer fährt für seinen Rennstall.
9.42 Uhr. Die Österreicherin fährt auf dem kupierten Parcours des Speedways mit einem guten Tritt und der Vorsprung schmilzt nur minimal. Immer wieder versuchen Fahrerinnen im Hauptfeld das Tempo zu erhöhen und nehmen immer wieder heraus.
9.40 Uhr. 4.35 Minuten Vorsprung auf die große Gruppe bei 20 Kilometern.
9.37 Uhr. Das Feld ist auf dem Motodrom - nun beginnt das Geplänkel mit Attacken aus der Gruppe heraus. Kiesenhofers Fluchtgefährtinnen werden bald gestellt.
9.36 Uhr. Die Zeitfahrspezialistin von Cookina Graz hat in den kurzen Anstiegen noch einen guten Tritt. 22,5 Kilometer zu fahren.
9.35 Uhr. Geht sich das aus? Die Favoritinnen schauen sich nur an und lassen die Zeit ungenutzt verstreichen. Die Niederländerinnen tun nichts.
9.34 Uhr. Anna Kiesenhofer ist auf dem Fuji-Speedway angekommen. Noch sind 23 Kilometer zu fahren. Das Feld ist sich uneinig. Die Chancen steigen.