Die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit könnten zu Änderungen und Anpassungen des Olympia-Programms führen. Das haben die Tokio-Organisatoren und das IOC am Sonntag bestätigt. Wegen der extremen Umstände kommen täglich mehr Klagen von Athleten. Vor allem von jenen, die um die Mittagszeit herum antreten müssen.
Da hat es nämlich in Tokio Temperaturen um die 33 Grad, weshalb Eisbeutel und Frischluft-Gebläsevorrichtungen intensiv genutzt werden. Die Tennis-Asse Novak Djokovic und Daniil Medwedew forderten am Sonntag, Matches für den restlichen Bewerb auf den späteren Nachmittag bzw. überhaupt komplett auf den Abend zu verlegen.
Fachverbände sind zuständig
Das Programm sei ohnehin schon an die erwartete Hitze angepasst worden, für alle Bewerbe sei es aber nicht möglich, erklärte IOC-Sportdirektor Kit McConnell. Im Tennis beginnen viele Partien um 11.00 Uhr Ortszeit und damit während der heißesten Phase des Tages. Allerdings sind die jeweiligen Fachverbände dafür zuständig.
Man werde daher den Internationalen Tennisverband ITF unterstützen, sollte es hitzebedingt Ansetzungs-Änderungen geben müssen, betonte McConnel. Die ITF beobachtet mittlerweile das Wetter. Eine spezielle Beobachtungsgruppe werde künftig über eventuelle Anpassungen entscheiden, hieß es. Herangezogen wird dafür die "Wet Bulb Globe Temperature" (WBGT), der anerkannte internationale Standard für die Messung von Hitze, Feuchtigkeit und thermischen Belastungen.
Dieser berücksichtigt neben der Temperatur auch Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit, Strahlungswinkel usw. Ab einem Schwellenwert von 30,1 Grad kann künftig über Verschiebungen oder Absagen diskutiert werden, wobei auch die Wetteraussichten und medizinischen Ratschläge in die Beurteilung miteinfließen. Hitze-Beschwerden kamen am Sonntag auch von den Olympia-Skateboardern.
Und freilich den Ruderern. An der Bootsanlegestelle stehen Rollstühle für den Ernstfall bereit. Wegen der Körper-Kühlmaßnahmen erscheinen die Athleten oft erst eine Stunde nach ihrem Rennende vor den ersten Medien und müssen dann ihren Interview-Weg in der prallen Sonne bei am Sonntag 36 Grad absolvieren. Aber auch auf dem Wasser setzen die Bedingungen den Athleten zu.
Österreicherinnen stöhnen
"Es ist unglaublich heiß da draußen, es brennt so unglaublich runter", sagte die Österreicherin Louisa Altenhuber. "Wir haben die Zeit auf dem Wasser verkürzt, kürzer aufwärmen, kürzer abwärmen. Im Ziel ziehen wir uns eine Kühlweste an und schütten uns kaltes Wasser über den Kopf." Medaillenhoffnung Magdalena Lobnig schaute, dass sie so rasch wie möglich die Post-Race-Pflichten erfüllte.
Die Ruderbewerbe machen auf jeden Fall zwei Tage Zwangspause, nicht aber hitzebedingt. Wegen erwarteter Winde und möglicherweise unfairer Bedingungen kommt es weder am Montag noch am Dienstag zu Rennen auf dem Sea Forest Waterway, teilten die Organisatoren am Sonntag mit. Betroffen sind davon die Österreicherinnen Louisa Altenhuber/Valentina Cavallar, deren C-Finale im Leichtgewichts-Doppelzweier für Dienstag (2.22 Uhr MESZ) angesetzt war.
Ob das Einer-Halbfinale mit Magdalena Lobnig für Mittwoch (04.08 Uhr MESZ) angesetzt bleibt, oder wegen der Verschiebungen ebenfalls neu terminiert werden muss, ist noch nicht bekannt.