An Größen und Legenden der diversen Sportarten wird es auch bei Olympia in Tokio nicht mangeln. Die Liste der Weltstars allerdings, die im Blickpunkt vieler Sportbegeisterter quer über alle Kontinente stehen, schrumpfte gehörig. Im Tennis hält der Serbe Novak Djokovic als Weltranglistenerster die Fahnen hoch, im Basketball ist es NBA-Superstar Kevin Durant, im Schwimmen sind es Caeleb Dressel und Katie Ledecky, im Turnen Simone Biles.
Mit Roger Federer, Rafael Nadal, Matteo Berrettini, Dominic Thiem, Serena Williams, Simona Halep und vielen weiteren hat vor allem der Tennissport - und das aus unterschiedlichsten Gründen - einen Aderlass für das olympische Turnier hinnehmen müssen. Djokovic verkündete, "sehr stolz zu sein", für Tokio zu packen, Teil des Nationalteams zu sein und um die strahlendsten Medaillen in den Olympiaarenen zu kämpfen. "Ich werde mein Bestes tun, uns alle glücklich zu machen."
Im Golf fehlt der Weltranglisten-Zweite Dustin Johnson, der sich schlicht und einfach die Reise ersparen will. Der führende Jon Rahm (Spanien), der neue Dritte Collin Morikawa und Justin Thomas (beide USA) werden in Tokio aber abschlagen. Im britischen Radteam fand sich kein Platz für Superstar Chris Froome, in die Pedale treten werden aber Größen wie Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar (SLO) im Straßenrennen oder der Niederländer Mathieu van der Poel im Mountainbike.
In der Leichtathletik ist nach einem positiven Test auf Cannabis-Konsum US-Sprinterin Sha'Carri Richardson gesperrt. Der äthiopische Laufstar Kenenisa Bekele, dreifacher Olympiasieger über 5.000 und 10.000 m, sagte für den Marathon ab. Damit entfällt das Duell mit dem kenianischen Weltrekordler und Rio-Olympiasieger Eliud Kipchoge. Der vierfache Olympia-Goldmedaillengewinner Mo Farah verpasste die Norm über 10.000 m deutlich. Ein Überdrüberstar wie einst Usain Bolt muss in der olympischen Kernsportart erst gefunden werden.
Für Sechsfach-Olympiasieger Ryan Lochte, der die Spiele 2016 nach einem Skandal um einen erfundenen Überfall verlassen hatte, gibt es keine glorreiche Rückkehr zu den Fünf Ringen. Stattdessen flossen Tränen nach der vergebenen Möglichkeit, bei den US-Ausscheidungsrennen ein Ticket zu lösen. Der dreifache Olympiasieger Sun Yang verstieß gegen die Anti-Doping-Bestimmungen, der Schwimm-Star aus China könnte als 32-Jähriger bei den Sommerspielen 2024 in Paris wieder dabei sein.
Simone Biles meldete sich nach eineinhalb Jahren Pause im Mai eindrucksvoll zurück. Die vierfache Rio-Olympiasiegerin hat den Turnsport auf eine neue Ebene gehoben. Die sechsfache Dressur-Olympiasiegerin Isabell Werth fehlt ebensowenig wie Judoka Teddy Riner. Der französische Schwergewichtler peilt sein drittes Gold en suite an, an WM-Titeln hat er zehn. Das US-Basketball-Team indes muss auf LeBron James, Stephen Curry, Anthony Davis oder James Harden verzichten.
Im brasilianischen Fußball-Team hilft Altstar Dani Alves aus, das Turnier wird traditionell mit U23-Spielern plus älteren Verstärkungen gespielt. Spanien wartet mit einem starken Kader auf: EM-Shootingstar Pedri, Dani Ceballos und Marco Asensio sind mit dabei.