Gewusst hat Vinzenz Höck wirklich nicht, was ihn in Wien erwartet, als er sich in Innsbruck ins Auto gesetzt hat. „Ich habe den Befehl erhalten, dass ich mich in der Rossauer Kaserne einzufinden habe. Ohne Begründung, und mein Kommandant hat mich nach Wien gefahren, dass ich nicht den Zug nehmen muss“, sagt der Korporal. Nachgehakt hat er nicht, warum der Marschbefehl aus der Bundeshauptstadt gesendet wurde – eine Beförderung steht wohl erst kommendes Jahr ins Haus. „Wenn sie es nicht sagen wollen, haben sie ihre Gründe und werden es auch nicht erzählen, wenn ich nachfrage“, erzählt der Grazer mit einem Lachen, „in der Kaserne sind immer mehr hochrangige Offiziere vorbeigekommen und ich wurde in einen Raum gebracht.“ Dort stand der Bronzene Diskuswerfer. „Als ich Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, den Diskuswerfer und das Kamerateam gesehen habe, war mir klar, was los ist.“ Mit seiner zweiten Auszeichnung als steirischer Sportler des Jahres nach 2015 hat er wirklich nicht gerechnet. „Das hatte ich absolut nicht am Schirm und es hat mich unglaublich gefreut. Das ist eine Riesenehre für mich“, sagt der Weltcupdritte von Szombathely und Silbermedaillengewinner der Universiade.
Nach den Gratulationen, Fotos und kurzen Gesprächen fuhr Höck zurück in seine Wahlheimat, wo er seit zwei Wochen auch wieder voll trainiert. „Die Halle hat 800 Quadratmeter, und wenn man zu zweit oder zu dritt da drin ist, ist das schon gespenstisch“, erzählt er, „eigentlich sind da so viele Sportler und nun hört man jeden einzelnen Schritt.“ Hauptsächlich ist der amtierende vierfache Staatsmeister mit Alexander Bender, seinem Trainingspartner und Freund seit Kindheitstagen, in der Halle. „Eigentlich wäre nächste Woche die EM, aber nun wissen wir nicht, wie und wann es weitergeht“, sagt er. Die EM wäre auch entscheidend für Olympia. „Da hat sich vom Qualimodus nicht viel geändert. Es sind nur einfach ein paar Fragezeichen mehr dazugekommen.“