Nichts wurde es aus der erhofften ersten Medaille für Anna Gasser. Die Österreicherin, die durchaus Kandidatin für einen Stockerlplatz war, belegte im Slopestyle-Bewerb der Damen nach Fehlern in beiden Durchgängen Rang 15. Den Sieg sicherte sich die US-Amerikanerin Jamie Anderson vor der Kanadierin Laurie Blouin. Vor allem die der böenhafte Wind sorgte für gefährliche Verhältnisse. "Es war schon sehr gefährlich, ich bin einfach froh, dass mir nichts passiert ist. Wenn ich mich verletzt hätte, weil man einen Contest unter solchen Bedingungen abhält, wäre das schlimm gewesen. Ich bin nicht auf mich selbst böse, ich bin nur böse und enttäuscht, dass es unter den Verhältnissen durchgeführt wurde", sagte die Kärntnerin Gasser. "Im Laufe des Contest ist es immer windiger und windiger geworden. Ich bin ein bisschen traurig, dass wir heute nicht unser bestes Fahren zeigen konnten. Aber mit den Verschiebungen und dem Warten, war es schwierig, den Fokus zu bewahren. Und man hat gesehen, dass manche Mädels auch Angst hatten. Es haben sich ja schon so viele Fahrerinnen verletzt."
Die drittplatzierte Enni Rukajärvi sprang Gasser zur Seite: "Es war ziemlich gefährlich. Man wusste nicht, was einen erwartet. Sie hätten es absagen oder verschieben sollen." Anderson und Blouin indes meinten, es hätte keine Diskussionen vor dem Start gegeben.
In 50 Runs gab es 32 Stürze
Der starke Wind hat nämlich weiterhin das Olympiaprogramm in Südkorea durcheinander gewirbelt. Die Slopestyle-Entscheidung der Snowboard-Damen am Montag in Bokwang startete um 03.15 Uhr MEZ und damit eine Stunde später als geplant. Grund war der starke Wind. Und der hörte auch während des Rennens, das in nur zwei statt drei Durchgängen ausgetragen wurde, nicht auf, daher wurde der Bewerb zur Windlotterie mit zum Teil grenzwertigen Bedingungen. Zwischendurch musste das Rennen sogar wegen des Windes kurzzeitig unterbrochen werden. Unterm Strich absolvierten 25 Teilnehmerinnen insgesamt 50 Runs, 32 davon endeten mit einem Sturz. Das Niveau war eines olympischen Bewerbs unwürdig, zumal die Boarderinnen in den vergangenen Jahren ihre Tricks stark verbessert und sich die Szene deutlich entwickelt hatte.
Gasser ist von den Veranstaltern enttäuscht
Die Schweizerin Isabel Derungs meint etwa: "Für mich wäre es verständlicher gewesen, das Rennen zwei Tage zu verschieben. Da soll es mit dem Wind besser werden. Für die Zuseher und das Frauen-Snowboarden ist das nicht repräsentativ, was man hier gesehen hat." Und Gasser schüttelt abermals den Kopf: "Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Ich bin vom Veranstalter enttäuscht, dass er das heute durchgezogen hat. Jede hatte einen anderen Wind, und echt Gute wie die Japanerinnen hatten einfach keine Chance. Man hat wirklich ein Glück haben müssen mit dem Wind und dass man keine Böe bekommt. Eine olympische Medaillenentscheidung soll keine Wind-Lotterie sein."
Der Wind verbläst Alpin-Rennen
Bereits am Vortag war die Qualifikation wegen Windes abgesagt worden. Auch die ersten zwei Alpin-Bewerbe am Sonntag (Herren-Abfahrt) und Montag (Damen-Riesentorlauf) konnten aufgrund des starken Windes nicht durchgeführt werden. Abgesagt wurde auch das Abfahrtstraining der alpinen Kombinierer. Das Springen der Herren von der Normalschanze war auch zur Windlotterie geworden, Verzögerungen gab es beim Schanzentraining der Nordischen Kombinierer.