Nach der Abfahrt sorgte der Wind in Bokwan auch dafür, dass der Slopestyle der Damen abgesagt werden musste. Nach zwei Verschiebungen hieß es. Nichts geht mehr. Der neue Plan: Statt des Finales mit zwölf Läuferinnen und drei Läufen gibt es nun am Montag (ab 10 Uhr koreanischer Zeit) zwei Läufe für alle 30 Teilnehmerinnen, der beste Lauf wird gewertet, die beste ist auch Olympiasiegerin.
Anna Gasser nahm diese Entscheidung mit gemischten Gefühlen auf: "Es war zwar die fairste Entscheidung, abzusagen, aber es macht das Ganze auch schwieriger. Denn jetzt muss man im Finale alles riskieren, ein Sicherheitslauf bringt gar nichts." Soll heißen. Der ursprüngliche Plan wäre es gewesen, mit einem Sicherheitslauf ins Finale zu kommen, auch dort einmal einen Lauf auf Sicherheit zu fahren und erst dann zu riskieren. Jetzt heißt es. Risiko von Beginn an.
Wenn nur der Wind am Montag weniger ist, denn: "Es war von der Sicherheit her die richtige Entscheidung, das wir nicht gesprungen sind. Es war auch im Training schon an der Grenze." Zwei Mal wurde die Trainingszeit verlängert, Gasser überlegte auch da schon, gar nicht mehr zu fahren. "Es war, wie gesagt, an der Grenze. Ich habe mich dann aber entschieden, Sicherheitsläufe zu trainieren. Die schwersten Tricks wären heute bei diesem Wind aber sicher nicht gegangen!"
Gasser: "Entweder bin ich vorne dabei - oder ganz hinten"
Jetzt wartet eine zweite "schwere Nacht" auf die 25-Jährige, die vor dem Rennen immer sehr nervös ist – "noch lieber hätte ich die schwere Nacht gehabt, und ich wäre schon im Finale." Warum der Zugang jetzt komplett anders ist: "Es fahren 30 Mädchen zwei Mal – du kannst nicht taktieren." Gassers Schlussfolgerung: Es kann auch eher eine Überraschungssiegerin geben, weil die Favoritinnen gezwungen sind, mehr zu riskieren. "Ich denke, man findet mich morgen im Ergebnis entweder eher vorne – oder ganz hinten." Aber: "Lieber ist es mir, ich werde 29. und weiß selbst, dass ich alles probiert , als ich werde Fünfte mit einem Sicherheitslauf. Das würde mich mehr ärgern."
Ein klein wenig Trost erhielt Gasser von ihrer gesamten Familie, diein Südkorea dabei ist: Mama Lisbeth, Papa Peter und Schwester Eva drücken Anna in Bokwan die Daumen - und das gleich bis zum Ende der Spiele.