Geschäftiges Treiben, viele bekannte Gesichter und zwei Riesentaschen voller Gewand und Olympia-Utensilien. Im ersten Stock des Wiener Marriott-Hotels herrschte am Dienstag ein Ausnahmezustand der besonderen Art: Österreichs Olympia-Starter fassten ihr Olympia-Equipment im Wert von nicht weniger als 6.300 Euro aus - und staunten teilweise nicht schlecht, was sie da alles bekommen haben.
Mehr als 70 Einzelstücke erhält jeder Sportler und jeder Betreuer - von Kopf bis Fuß ausgestattet, von zehn unterschiedlichen Ausrüstern. "Es ist die beste Olympia-Ausstattung aller Zeiten. So reichhaltig wie dieses Mal war sie noch nie. Wir haben unser Bestmögliches getan, jetzt brauchen wir noch sportliche Erfolge", meint ÖOC-Präsident Karl Stoss.
Beheizbare Socken
In zwei großen Taschen wurden Hoodies, Trainingsanzüge, Ausgeh-Uniformen, Jacken, Badetücher, Sonnenbrillen, Schuhe von den Badeschlapfen bis zu den Winterschuhen usw. an den Mann bzw. die Frau gebracht. "Hier treffen sich auch viele Olympia-Sportler zum ersten Mal gemeinsam, ehe es morgen richtig ernst wird bei der Angelobung und Verabschiedung beim Bundespräsidenten", erklärt Stoss.
Ein technisches Highlight des Olympia-Pakets sind wohl vom Handy aus steuerbare, beheizbare Socken. "In Pyeongchang kann es sehr kalt werden. Das Österreich-Haus wurde bei minus 19 Grad errichtet und da ist es fein, wenn man in einen gewärmten Socken reinsteigt", weiß Stoss. Jeder Sportler und Betreuer erhält davon allerdings nur ein Paar für besonders kalte Gelegenheiten wie zum Beispiel die Eröffnungsfeier. Kennt man den Preis, wundert das nicht: es kostet plus Akku nicht weniger als 220 Euro pro Garnitur.
Der Olympia-Spirit ist spürbar, wenn sich viele Athleten treffen, die einander oft auch nur im Vierjahres-Rhythmus sehen. Mit großen Augen erstmals dabei und überwältigt von den Eindrücken war u.a. auch Hannah Prock, die noch 17-jährige Tochter von Rodel-Sportdirektor Markus Prock. Gesichtet wurden u.v.a. auch Snowboard-Olympiasiegerin Julia Dujmovits, Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer oder auch Benjamin Karl, der ja schon zum dritten Mal zu den Spielen fährt.
"Ich sage immer, zu Olympia übertreiben sie es immer", scherzte Karl. "Es ist gewaltig, was uns da an Manpower, an Sponsoring und Wert in die Hand gedrückt wird. Natürlich kann einem nicht jedes Teil, das man kriegt, gefallen."
Auch der "alte Hase" spürt noch das besondere Flair. "Das Kribbeln, das man da erlebt, und die Gemeinschaft - jeder Sportler, der sich qualifiziert, ist auf einmal gleich viel wert. Das finde ich schon sehr toll bei Olympia."
Vier Stadlobers bei Olympia
Besondere Freude herrschte auch in der Familie Stadlober. Denn erst am Sonntag hatte sich entschieden, dass nach der in die absolute Weltspitze vorgedrungenen Teresa Stadlober auch ihr Bruder Luis erstmals zu Olympischen Spielen fährt. "Gestern war es echt lässig daheim, denn seit Luis erfahren hat, dass er auch dabei ist, waren wir dann alle vier bei Olympia", verriet Teresa Stadlober, deren Eltern Roswitha Steiner und Alois Stadlober ja selbst erfolgreiche Sportler waren. "Da haben wir sogar mit einem Glas Sekt angestoßen."