„Dabei sein ist alles.“ So lautet das olympische und paralympische Motto. Dass es bei den Spielen aber auch um die ersten drei Plätze, also die Medaillenränge geht, ist auch klar. Und dafür braucht es nun einmal Siege. So sieht das auch Österreichs Nummer eins im Para-Tennis, Nico Langmann. Er startet am Freitag (nach 12 Uhr) gegen den Koreaner Sun-bong Han in seine dritten Paralympics und will dabei erstmals die erste Runde überstehen. „Jetzt war zweimal mit einer Auftaktniederlage Schluss, das soll diesmal nicht wieder passieren. Der Gegner ist auch machbar“, sagt Langmann, neben dem auch Josef Riegler in Roland Garros am Start ist und vor Langmann Suresh Dharmasena aus Sri Lanka fordert.
Warum es für Langmann so schwer ist, auf diesem Level Siege zu feiern, liegt auch am Grad seiner Behinderung. Denn die Klasseneinteilung benachteiligt den vom Bauchnabel abwärts gelähmten Wiener. „Es gibt im Tennis, anders als bei anderen Sportarten, eigentlich keine Diskussion über Fairness, weil es keine echte Fairness gibt“, findet Langmann klare Worte und konkretisiert: „Leute wie ich sterben im Tennis aus. Die meisten sind nicht so weit abwärts gelähmt, können sich somit aus dem Rollstuhl beugen und in Positionen bringen, wo ich aus dem Rollstuhl kippen und umfallen würde. Aber dafür kämpfe ich umso härter, zudem spiele ich aktuell mein bestes Tennis.“
Langmann wird am Samstag (nach 12 Uhr) mit Riegler zusammen auch das Doppel in Angriff nehmen und ortet auch dort die Möglichkeit, etwas zu erreichen: „Das liegt vor allem auch daran, dass wir uns schon ewig kennen und genau wissen, was wir zu tun haben.“
Im paralympischen Dort hat er sich inzwischen gut eingelebt, „wenngleich die Pölster in der Unterkunft echt mies sind. Ich habe mir von einer Couch in Roland Garros einen geklaut, so schlafe ich besser“, sagt er mit einem Grinsen. An sich seien diese Spiele aber, „noch einmal eine Stufe über den anderen. Alleine der Court hier ist so etwas besonderes. Und die Spiele, auch mit diesem Medieninteresse, zeigen wieder einmal, wie wichtig Behindertensport ist und die Akzeptanz dafür und dass wir genau so vollwertige Mitglieder der Gesellschaft sind“, so Langmann.
Bis zum Start will sich Langmann auch noch Tipps von Kumpel Dominic Thiem holen, der in Roland Garros zweimal im Finale stand. „Ich muss ihm noch schreiben, er weiß ja, wie man hier erfolgreich ist.“ Über Thiems Abschiedstour denkt das Para-Ass wie folgt: „Er hat bis zum Schluss alles gegeben, kann mit dem Ende jetzt auch umgehen. Er ist und bleibt für mich ein Idol. Er hat es geschafft, neben David Alaba der bekannteste heimische Sportler auf der Welt zu sein.“
Auf der Bahn will ein Steirer glänzen
Ebenfalls am Freitag startet übrigens mit Franz-Josef Lässer ein steirischer Medaillenanwärter. Der 23-jährige Radsportler nimmt die 1000 Meter auf der Bahn in Angriff, ehe am Samstag mit den 4000 Metern seine stärkste Disziplin ansteht. „Dafür haben wir jetzt so viele Jahre gearbeitet, es war so ein schöner Weg. Jetzt will ich das mit einer Medaille krönen, ich bin gut drauf“, sagt Lässer.