Die höchsten Repräsentanten der Republik haben am Dienstag in der Wiener Hofburg Österreichs erfolgreiche Olympia-Sportlerinnen und -Sportler geehrt. Die mit Gold dekorierten Lara Vadlau und Lukas Mähr sowie Valentin Bontus erhielten zudem die Medaillenprämie von 20.000 Euro in Form von Philharmoniker-Goldmünzen. Die Spiele in Paris hätten gezeigt, dass im Sport „miteinander und gegeneinander kein automatischer Gegensatz ist“, sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

Ein rot-weiß-rotes Sextett hatte in der französischen Hauptstadt Medaillen geholt. Neben den siegreichen 470er-Seglern Vadlau/Mähr sowie Kitesurfer Bontus holte Michaela Polleres Judo-Bronze, diese Farbe gab es auch für das Kletter-Duo Jakob Schubert und Jessica Pilz. Für das ÖOC waren es die sechsterfolgreichsten Sommerspiele in der Geschichte. „Das ist ein ausgezeichnetes Ergebnis“, sagte ÖOC-Präsident Karl Stoss im Zeremoniensaal der Hofburg und ergänzte, dass es noch mehr Medaillen hätten sein können. Doch bei manchen hätten das „Quäntchen Glück und die Fortune gefehlt“.

Auch alle, die leer ausgegangen sind, „haben Unglaubliches geleistet, sie sind durch ihren sportlichen Willen ein Vorbild für alle, die in Österreich leben“, verlautete Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Für ihn seien das Ehrenamt und die Vereinsförderung wichtige Bausteine der Sportförderung, da alle Topathleten und -athletinnen bei Vereinen begonnen hätten. „Wir sind schon gut dabei, die Förderungen immer weiter zu entwickeln“, sagte er. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner bekundete Stolz „für die Heeressportlerinnen und -sportler“.

Kogler: „Viel Investition, wenige Zufall“

Auch Sportminister Werner Kogler (Grüne) betonte, dass man bei der Sportförderung gut aufgestellt sei. „Da ist viel Investition drinnen und wenig Zufall“, sagte er. Man werde aber analysieren, „welche Verbände machen es besonders gut“. Der Segelsport arbeite „schon sehr lange professionell“, erklärte Vadlau. „Wir haben uns so gut vorbereiten können.“

Am Mittwoch ist der Reigen an Terminen und Ehrungen für die Sportlerinnen und Sportler fürs Erste geschafft, für manche steht direkt ein Urlaub an. „Ich plane heute noch, nach Deutschland zu meiner Freundin zu fahren, weil die hat morgen Geburtstag“, sagte Olympiasieger Bontus im APA-Gespräch. „Am Donnerstag fliege ich dann auf Urlaub mit ihr auf die Lofoten. Da werde ich auch schauen, dass wir wirklich runterkommen und ein bissl abschalten.“

Von links: Jessica Pilz, Lukas Mähr, Lara Vadlau, Valentin Bontus, Michaela Polleres und Jakob Schubert
Von links: Jessica Pilz, Lukas Mähr, Lara Vadlau, Valentin Bontus, Michaela Polleres und Jakob Schubert © GEPA

Judoka Polleres besuchte in der Nähe von Paris bereits den Themenpark Disneyland. „Es ist wirklich magisch“, meinte die Niederösterreicherin. Für Pilz wird es wahrscheinlich an den von ihrem Wohnort Innsbruck nicht allzu weit entfernten Gardasee gehen. „Ich will nicht fliegen, weil wir reisen doch das ganze Jahr über sehr viel“, hielt sie fest.

Bontus sagte, er sei nach wie vor überwältigt von der Anteilnahme an seinem Erfolg, den er vor Marseille errungen hatte. „Whatsapp bin ich schon durch, Instagram und Facebook habe ich noch keine Chance gehabt, mich da irgendwie durchzuarbeiten. Das ist Wahnsinn, zu sehen, wie viele Leute mit mir feiern und die Daumen gedrückt haben. Ich habe nicht wirklich realisiert, wie groß das hier aufgezogen wurde“, verriet Bontus.

Stolz überwog bei Kletterer Schubert, der bereits vor drei Jahren in Tokio Bronze gewonnen hatte. Doch „zaubern kann man leider auch nicht mit einer Medaille. Sorry, Valentin“, richtete der Tiroler in Richtung Bontus aus. Ob er in vier Jahren in Los Angeles wieder dabei sein und auf Gold losgehen werde, wisse er noch nicht. „Das kommt auch darauf an, wie sich der Sport entwickelt“, sagte er.