Der sechsfache Kletter-Weltmeister Jakob Schubert ist am Mittwoch ins Finale im olympischen Boulder&Lead-Bewerb eingezogen. Der Tiroler hatte auf der Anlage in Le Bourget bei Paris aus dem Boulder-Halbfinale 44,7 Punkte mitgenommen (6.), in seiner Paradedisziplin Lead kamen 54,1 Zähler dazu (6.). Mit gesamt 98,8 Zählern kam der 33-Jährige an die fünfte Stelle, acht kamen weiter. Souveräner Erster war der 17-jährige Topfavorit Sorato Anraku aus Japan mit 137,0 Punkten.

"Es war eine schwierige Runde, aber genau so etwas wollte ich sehen. Ich bin einer der Besten im Vorstieg, je schwieriger die Runde, desto besser für mich, da kann ich am meisten Punkte gutmachen. Das war leider heute nicht ganz so", sagte Schubert.

Er habe gehört, dass die Teilnehmer vor ihm früh gefallen sind. "Ich habe mitbekommen, da ist was Ungutes unten. Ich habe nicht ganz in die Route reingefunden und probiert, extrem auf Sicherheit zu klettern und sicherzugehen, dass ich keinen Fehler mache. Das ist aufgegangen." Auf Sicherheit klettern bedeute, beim Tritt ganz sicher zu gehen, dass man gut oben stehe und die Griffe mehr halten, als man eigentlich müsse.

„War mir sicher, dass es passt“

Auch wenn er keine Ahnung über den Zwischenstand hatte, war er sich beim Fallen recht sicher, dass es gereicht haben müsste. Er habe mitbekommen, dass einige Topathleten nicht weit gekommen waren und er sei davon ausgegangen, dass er nicht ganz rauf klettern müsse. "Und wenn ich wegen der Kraft und nicht wegen eines Fehlers rausfliege, war es keine ganz schlechte Performance. Ich war mir sehr sicher, als ich geflogen bin, dass es passen wird", meinte Schubert, der in Tokio die Bronzemedaille gewonnen hat. Damals war es noch eine Dreier-Kombination mit Speed.

Ein bisschen ärgere er sich dennoch, weil er sich etwas unter seinem Wert geschlagen habe. Beim Besichtigen habe er mit den Kollegen schon gesehen, dass man sich bei einer Stelle nicht sicher sei, wie die zu lösen sei. Für das Finale am Freitag (10.15 Uhr) wünscht er sich dennoch wieder eine knifflige Aufgabe. "Ich hoffe, sie interpretieren nicht viel rein und schrauben wieder eine ähnliche Route. Natürlich ganz andere Griffe, aber eine ähnliche Schwierigkeit. Ich brauche so eine Route, wenn ich Gold gewinnen will."

„Wenn ich on fire bin ...“

Und darauf will Schubert auf jeden Fall losgehen. "Man hat es gesehen, Sorato war gut. Aber wenn ich voll on fire bin, kann ich ihm da viele Punkte abnehmen, wenn ich die Route top gehe." Im Halbfinale schaffte es niemand bis ganz nach oben, am weitesten kam der Spanier Alberto Gines Lopez vor dem Briten Toby Roberts und dem punktgleichen Tschechen Adam Ondra. "Ich muss jetzt einmal alles Revue passieren lassen, dass die Pflichtaufgabe erfüllt ist", sagte Schubert. Jeder habe von ihm erwartet, dass er ins Finale komme, er selbst auch, deshalb sei er jetzt erst einmal froh darüber. "Jetzt kommt erst das Wichtige."