Speerwurf-Europameisterin Victoria Hudson hat den Einzug in das Olympia-Finale deutlich verfehlt. Die Niederösterreicherin verpasste am Mittwoch in ihrer Gruppe als lediglich Neunte mit 59,69 m die direkte Qualifikation für die Entscheidung klar. Nachdem es in der zweiten Gruppe zahlreiche Athletinnen über 60 m geschafft hatten, war das Aus der österreichischen Medaillenhoffnung fix. Hudson warf im ersten Versuch 59,69 m, ihre beiden anderen blieben ungültig. Ihr österreichischer Rekord steht seit Mai bei 66,06 m. „Natürlich bin ich enttäuscht. Ich bin Europameisterin und hab jetzt in fast allen Wettkämpfen über 60 Meter geworfen - wo man sagt, für eine Olympia-Quali reicht das für das Finale. Es ist wahnsinnig bitter, jetzt muss ich noch einmal vier Jahre warten“, sagte Hudson.

Die insgesamt besten Zwölf bzw. alle, die über die Qualifikationsweite von 62 m kamen, zogen in das Finale ein. Hudson war davon weit entfernt. „Es hat technisch nicht ganz zusammengepasst, oben und unten, Beine und Oberkörper, das ist eine Timing-Sache. Ich hab mich eigentlich gut gefühlt, aber das bringt mir nichts. Die Weite reicht einfach nicht“, analysierte die Niederösterreicherin. „Es hat heute einfach nicht z‘samm‘passt. Es unterstreicht, auch Profis können einmal nicht abliefern. Es zeigt auch, eine Quali ist echt keine g‘mahde Wies‘n“, meinte Hudson. „Das Gerede um ‚Medaillenhoffnung‘ hat mir aber keinen Druck gemacht, ich bin das gewöhnt. Ich lass das eh nicht an mich heran, und am Schluss ist es nett, wenn die Leute an einen glauben. Aber vielleicht sieht man dann: Es ist doch keine Maschine. Es ist nicht in Stein gemeißelt, dass man weiterkommt.“

Große Enttäuschung

Die Enttäuschung sei im Moment groß, doch „das Leben geht weiter. Es gibt eh noch einige Sachen die kommen, nächstes Jahr ist WM, übernächstes Jahr EM. Mein Leben besteht nicht daraus, dass ich bei Olympia gut bin. Natürlich ist das das Ziel, aber wenn es nicht so ist, bin ich ja nicht eine halbe Person, sondern dennoch ein ganzer Mensch.“Auch ihr Trainer Gregor Högler war enttäuscht. „Freuen tue ich mich nicht, aber ich mache ihr keinen Vorwurf. Wir haben es nicht optimal gemacht, die anderen waren besser, das muss man akzeptieren“, sagte Högler und ergänzte. „Wir kämpfen weiter. Ein Prozent hat gefehlt. Wie wir immer sagen: Timing ist keine Stadt in China - das haben wir heute gesehen.“