Vizeeuropameister Lukas Weißhaidinger hat das Pflichtprogramm für die Finalteilnahme bei den Olympischen Spielen im Eilzugstempo abgespult. Nach Übertreffen der Diskus-Qualiweite von 66 m mit einem 66,72-m-Wurf im ersten Versuch jubelte der Oberösterreicher kurz, klatschte mit seinem Betreuerteam ab, packte die Tasche und verließ das Stade de France. Zurückkehren wird er am Mittwoch, wenn es für den Tokio-Dritten von 2021 ab 20.25 Uhr um seine nächste Medaille geht.

Vor vollen Zuschauertribünen setzte Weißhaidinger das um, was ihm Trainer Gregor Högler nach dem Aufwärmen gesagt hatte. „Der Fahrplan hat gepasst. Gregor sagte, mach den ersten Wurf genau so. Ich habe die Lockerheit gefunden, das war nicht leicht, die Stimmung ist richtig geil, das Stadion bebt. So etwas habe ich noch nicht erlebt.“ Da sei es fast schade, dass er nur einen Versuch gebraucht habe. Den kurzen Arbeitstag nehme er trotzdem gern. „Superschön, ich stehe in meinem dritten olympischen Finale. Das ist alles, was zählt heute und macht mich extrem stolz“, sagte der 32-Jährige. Man brauche nur zum Hochsprung schauen, wo Olympiasieger Gianmarco Tamberi mit einem Nierenstein daheim liege. „Man muss erst einmal da stehen und fit sein“, verlautete Weißhaidinger.

Luft nach oben

Im Finale könne er nochmals drauflegen, aber das Timing müsse passen. „Das ist aus Athletensicht die Ungewissheit, am Mittwoch dann wieder genauso reinstarten zu können. Ich bin im Finale, muss bei dieser Menschenmenge aber die Emotionen im Zaun halten. Es wird laut sein, es wird zugehen. Oberstes Ziel ist, die Nerven unten zu halten, das ist mir in der Quali gelungen.“ Er habe Koffein-Shots für die Morgensession mitgehabt. „Ich habe nur einen halben statt zwei gebraucht.“ Amüsant fand er die erste Reaktion des Trainers. „Das sind gute Punkte für nächstes Jahr in Tokio“, sagte Högler. Für die WM in Japan gilt es, sich wieder über das Ranking oder mit Direktweite zu qualifizieren. „Ich habe gesagt, jetzt ist einmal Paris wichtig. Aber das ist der Gregor.“

Im Finale werde er volle Attacke gehen. „Ich werde nicht anfangen, zu spekulieren. Das bringt nichts. Das habe ich schon ein paarmal gemacht, das funktioniert dann meistens gar nicht. Ich werde an die Grenzen gehen müssen am Kreis, wenn einer drüber ist, dann ist es so. Mein Ziel für das Finale ist, dass ich mir danach nicht vorwerfen will, dass ich es nicht probiert habe. Es ist alles möglich.“ In der Qualifikationsgruppe A Bester war Weltrekordler Mykolas Alekna mit 67,47 m, es folgte der Australier Matthew Denny mit 66,83 sowie Weißhaidinger. Alle anderen müssen den Ausgang der zweiten Gruppe abwarten, die insgesamt Top zwölf erreichen den Endkampf.