Es war angerichtet. Markus Fuchs, das war der Plan, wollte über die 100 Meter bei Olympia glänzen, aufsteigen ins Semifinale. Dafür hätte Fuchs in die Nähe seines österreichischen Rekords von 10,08 Sekunden laufen müssen. Die Nachbarschaft in seinem Vorlauf hätte es hergegeben, immerhin wurde der 29-Jährige mit dem großen Favoriten Noah Lyles in den Vorlauf gelost. Der ließ es in 10,04 Sekunden aber locker angehen, wurde hinter dem Briten Louie Hinchlieffe (9,98 Sekunden) nur Zweiter. Und Fuchs? Brauchte 10,59 Sekunden, nur Dylan Sicobo von den Seychellen, Nummer 1177 der Welt, war langsamer. Für Fuchs war es noch dazu die mit Abstand langsamste Zeit der Saison.

Die Ursache liegt in der Krankheit, die ihn nach der Europameisterschaft erwischte. „Ich habe mich so hergeplagt, die letzten Wochen waren so hart für mich“, seufzte er. Denn genau in der „Peakphase“, da wo die Form so richtig aufgebaut werden sollte, brach das gesamte Kartenhaus zusammen. „Es ist alles anders gelaufen. Ich habe in so einer tollen Saison, in der alles so gut gelaufen ist, die Form verloren.. Ich wollte mich hier beweisen, aber genau das Gegenteil ist passiert. Das tut einfach weh“, meinte er in der Mixed Zone und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.

„Ich kann mitnehmen, dass ich sehr stolz bin, überhaupt da sein zu dürfen. Aber ich habe den Schatten dieser sauschlechten Zeit, die ich gelaufen bin. Dabei wollte ich Werbung für unsere Leichtathletik machen, das ist normal eines meiner Ziele. Aber so schäme ich mich eher.“ Er brachte nur die 59. Zeit aller 63 Vorlaufteilnehmer ins Ziel; zwei blieben ganz ohne Zeit.

Markus Fuchs war lange so positiv, dann wurde er krank
Markus Fuchs war lange so positiv, dann wurde er krank © GEPA pictures

Ganze drei Tempoläufe habe er aufgrund der angeschlagenen Gesundheit in den letzten sechs Wochen machen können, „das fehlt mir vorne und hinten, das spüre ich ja“. Dabei sei er mental bereit gewesen. Und wenn es etwas gibt, was ihn doch positiv stimme, dann das: „Es ist toll, vor so vielen Zuschauern zu laufen. Wenn ich es noch einmal schaffe, mich für Olympia zu qualifizieren, dann kann ich mich auch präsentieren. Weil an der Nervosität hat es das erste Mal nicht gelegen.“ Nun aber muss er diesen Tiefschlag verdauen. „Zum Glück stehen viele Leute hinter mir, mich werden 20 Arme auffangen, wenn ich hier rausgehe. Ich werde durchkommen.“ Doch wird man ihn in dieser Saison nicht mehr sehen: „Das war definitiv mein letztes Rennen diese Saison. Aber sicher nicht das allerletzte überhaupt!“