Spezialbrillen, Stirnblenden, Ohrenschützer – im olympischen Schießzentrum Chateauroux sind die Athleten top ausgerüstet, es wird nichts dem Zufall überlassen. Und dann gibt es den türkischen Schützen Yusuf Dikec.
Olympia als Hobby
Der 51-Jährige trat im Mixed-Finale an der Luftpistole (10 Meter) an und holte mit seiner Partnerin Sevval Ilayda Tarhan die Silbermedaille. Dabei sah er aus, als ob er gerade von der Straße in die Halle gezerrt worden wäre, um spontan das Finale runterzuschießen. Klassische Ohrenstöpsel, normale Brille und die linke Hand in der Hosentasche, als ob das Olympia-Finale das Normalste der Welt für ihn wäre. Mit seiner Lässigkeit hat er in den sozialen Medien einen bleibenden Eindruck hinterlassen und wurde prompt zum Internet-Star. „Das Einzige, was fehlt, ist eine Zigarette“, „Der türkische John Wick“ oder „Für ihn ist Olympia ein Hobby“ kommentieren Leute süffisant im Netz.
Ehemaliger Unteroffizier
Dem türkischen Sender TGRT Haber habe er gesagt, dass er „von Natur aus Schütze“ sei und eben nicht viel Ausrüstung brauche. Außerdem schieße er mit beiden Augen offen, selbst die Schiedsrichter seien davon überrascht, sagt Dikec. Er selbst wurde am Neujahrstag im Jahr 1973 im türkischen Ort Taşoluk geboren. Mit dem Schießsport begann er im Jahr 2001 und sammelte von dort an zahlreichen Medaillen bei Europameisterschaften und Weltcups.
Die passende Ausbildung für das Schießen besitzt er allemal. Er war Unteroffizier bei der türkischen Gendarmerie, zusätzlich vertrat er die Türkei schon bei mehreren olympischen Spielen. Nun konnte er seine Schieß-Karriere in Paris mit einer olympischen Medaille krönen - ganz lässig.