Nichts wurde es mit dem erhofften Finaleinzug der österreichischen Springreiter-Equipe in der atemberaubenden Schlossanlage von Versailles. Das erste rot-weiß-rote Springteam bei Olympia seit Atlanta 1996 verpasste die Qualifikation der besten zehn Teams mit Platz 13 letztlich klar – 28 Fehlerpunkte waren für Katharina Rhomberg, Gerfried Puck und Max Kühner zwei Abwürfe zu viel. Schon der Start verlief absolut nicht nach Wunsch, riss Rhomberg auf dem anspruchsvollen Parcours mit Startnummer zwei 16 Fehlerpunkte auf. „Mit der Startreihenfolge haben wir ein bissl Pech gehabt. Wir konnten davor gar keine Reiter anschauen, was sonst viel vereinfacht. Mein Pferd war ziemlich beeindruckt von den Sprüngen und der Kulisse - was wir eigentlich nicht erwartet haben“, meinte die 31-Jährige Vorarlbergerin, die sich kurzfristig für ihr unerfahrenes Pferd Colestus Cambridge entschieden hat.
Puck sammelte mit Equitron Naxcel V acht Fehlerpunkte. „Ich war eigentlich sehr zufrieden, er ist super gesprungen.“ Es sei eine „gute Vorbereitung“ für das Einzel am Montag gewesen. Dass Puck überhaupt bei den Olympischen Spielen ist, ist, so makaber es klingt, einem tragischen Stallbrand geschuldet. Der Reitstall Bergmühle war im Frühjahr 2020 abgebrannt, zahlreiche Pferde sind ums Leben gekommen. Das Feuer zerstörte damit die Grundlage seiner tagtäglichen Arbeit. „Ich habe vor dem Brand viel Unterricht gegeben, viele Junioren unterstützt. Nach dem Brand war bis auf ein paar Boxen nichts mehr da“, sagt Puck. Dieses Feuer aber schien das olympische zu entfachen. „Meine Frau war eine Triebfeder. Sie meinte: Wir haben so gute Pferde wie noch nie – und jetzt könnte ich mich erstmals auf den Sport und auf mich konzentrieren.“
Zum Genießen
Puck zog mit seiner Familie nach Salzburg. Und der Erfolg gab Puck Recht, der Fokus auf den Leistungssport wurde mit einem sportlichen Aufstieg belohnt – der ersten Olympia-Qualifikation seit 1996 inklusive. „Ich hatte immer diesen Traum. Dass es jetzt geklappt hat, ist wirklich schön“, sagt Puck. Die eindrucksvolle Kulisse in Paris sei „zum Genießen“ gewesen. „„Aber vielleicht sind es nicht meine letzten Olympischen Spiele. Bei den Österreichern bin ich zwar der Älteste, bei den Reitern aber bei weitem noch nicht“, so der 51-Jährige, der das Team in der Zwischenwertung auf Platz 14 verbesserte. Platz 13 wurde es schließlich, denn auch Max Kühner blieb mit Elektric Blue als Letzter nicht fehlerfrei und hatte einen Abwurf. „Wir haben unser Bestes gegeben. Wir kämpfen weiter im Einzel-Finale“, sagte er danach. „Aber definitiv ist es eine Enttäuschung.“