Lisa Perterer war gezeichnet. Nicht nur von der Anstrengung des Olympischen Triathlons. Sie war die vorletzte Teilnehmerin, die 12:32 Minuten (!) nach Siegerin Cassandre Beaugrand, die Paris in einen Jubelsturm versetzte, das Ziel auf der Pont Alexandre III. erreichte. „Ich hätte Österreich gerne besser vertreten“, sagte sie nach dem 50. Platz, „aber das war heute nicht möglich. Ich habe alles getan, was möglich war.“ Auch Julia Hauser war mit ihrem Rennen nicht ganz zufrieden. Auch die Wienerin verlor jede Chance schon in der Seine. Die wurde am Mittwoch endlich freigegeben. Und nicht der Schmutz bremste die Österreicherinnen, sondern die starke Strömung, die einige zur Verzweiflung trieb.
„Es war ein sehr emotionales Rennen“, seufzte Perterer. Die 32-Jährige hatte ihre Probleme mit der Seine: „Das Schwimmen war schon anders, war wegen der Strömung sehr taktisch. Aber die war so stark, dass ich unter der Brücke, im Tunnel, eine Phase hatte, wo ich gar nicht vorangekommen bin. Eine Minute lang beinahe, da habe ich schon ein bisschen Panik bekommen. Und ich war nicht die Einzige“, sagte sie. Kurz war sogar die Verschmutzung der Seine vergessen, die alle so sehr beschäftigt hatte. „Aber mir ist die Sauberkeit nicht egal. Ich habe auch ein paar Schlucke genommen und hoffe, dass wir alle gesund bleiben.“ Was folgte, war ein Wechsel zwischen Qual und Genuss. Denn die Villacherin dachte „sicher hundertmal“ ans Aufgeben. Doch fand sie eine kleine Gruppe, die zusammen weiterkämpfte. „Und dann war da das Publikum, das mich immer anfeuerte. Bei dem muss ich mich bedanken, dass ich überhaupt im Ziel stehe.“ Auch wenn das Ergebnis nicht dem entspricht, was Perterer wollte und kann.
Auch Julia Hauser hatte nach dem Schwimmen schon alle Chancen auf einen Spitzenplatz vertan. „Es war brutal, die Strömung richtig streng. Wir sind alle enorm abgetrieben worden, man hat manche sogar schreien hören, weil es so eng wurde.“ 2:36 Minuten verlor Hauser im Wasser, ein wenig zu viel. „Jeder weiß, dass das Schwimmen noch mein Problem ist. Schade, dass ich nicht eine Gruppe weiter vorne aus dem Wasser kam.“ Apropos: Der Wechsel auf die Radstrecke brachte keine Besserung, es war wie vom Regen in die Traufe. „In meiner Gruppe gab es drei Stürze, beim ersten musste ich auch stehenbleiben und aus den Clips. Dann war ich einfach vorsichtig, ich wollte aber unbedingt finishen, weil ich bei Olympia noch nie im Ziel war.“
Hauser kämpfte, machte beim Laufen („Da wollte ich zeigen, was ich kann“) noch Plätze gut, die Post nach vorne war da aber schon lange weg. Letztlich wurde es Rang 32, 15 Konkurrentinnen überholte Hauser noch laufend. „Auch wenn die Platzierung nicht so top ist: Ich freue mich, dass ich gefightet habe. Und ich werde weiter am Schwimmen arbeiten, wenn ich da einmal vorne rauskomme, dann ist alles möglich. Vier Jahre habe ich bis zu den nächsten Spielen.“