Es ist ein dichtes Programm, das Bundeskanzler Karl Nehammer in Paris absolviert. Am Donnerstag war er zunächst bei einem Treffen mit IOC-Präsident Thomas Bach, danach wohnte er der Eröffnung des „Maison d‘Autriche“ bei, in dem er sich am Freitag noch einmal mit Athletinnen und Athleten des österreichischen Teams traf. Mit im Gepäck: ein Geschenk mit persönlichen Grüßen; eine Trinkflasche mit Bundesadler, ähnlich jener, die er auch dem ÖFB-Team überreicht hatte. Und Nehammer betonte die Wichtigkeit der Spiele: „Es ist eine gute Gelegenheit, um auf das Thema Frieden aufmerksam zu machen. Friede ist Grundgedanke der Spiele und Olympia zeigt, wie wichtig es ist, darum zu kämpfen.“ Seine Anwesenheit als Regierungschef sei auch „Privileg“, der Weg, den Paris gegangen sei, beachtlich. „Die Inszenierung der Spiele in einer Stadt ist außergewöhnlich, es hat sich viel geändert, das Konzept ist nachhaltig, bis hin zum Olympischen Dorf.“
Es spiele durchaus eine Rolle, dass am Freitag rund um die Eröffnung rund 50 Staatschefs aller Kontinente in Paris waren. „Solche Informellen sind schon wichtig, um sich auszutauschen. Und auch, wenn Russland selbst nicht dabei ist, ist es eine Möglichkeit, mit Staaten zu reden, die Einfluss auf Russland haben. Ich denke, dass gerade solche Anlässe wie die Spiele, wo sich Staaten aus allen Kontinenten treffen, enorm wichtig sind. Es muss Austausch geben, da geht es dann gar nicht ums große Protokoll“, sagte Nehammer. Vielmehr könne die Politik vom Sport lernen. „Sport zeigt uns, dass du dir hart begegnen kannst, aber fair und mit Regeln. Wenn der Wettkampf verloren geht, gibt es einen wertschätzenden Umgang miteinander.“ Und umgekehrt? „Vielleicht, dass Fototermine Teil des Berufs sind und man sich daran gewöhnt.“
Nehammer, einst selbst Innenminister, zeigte sich auch erfreut über die Entwicklung im heimischen Sport: „Die Ernsthaftigkeit und Professionalisierung, die stattgefunden hat, ist enorm. Deswegen ist unserem Team auch viel zuzutrauen, von klassischen Disziplinen wie Diskus oder Speerwurf bis hin zu den neuen wie Klettern und Kitesurfen.“ Er wünsche den österreichischen Teilnehmern, „dass sie viele Eindrücke auf ihrer Festplatte speichern“. Es sei großartig, dass sie ihren Traum leben, bis zu Olympia gekommen sind, viel Aufwand getätigt haben. Und: „Die letzten Spiele haben ja gezeigt, dass für uns sehr viel drinnen ist.“
Das beeindruckendste Erlebnis für ihn: Österreichische Beamte sind auch in Paris tätig. Und beim Besuch mit Frankreichs Innenminister traf Nehammer auch auf Thomas Daniel, 2012 selbst Olympia-Teilnehmer im Modernen Fünfkampf, 2016 Betreuer in Rio und nun als Diensthundeführer in Paris für den Schutz der Olympia-Delgation (mit) zuständig. „Das hat mich berührt, weil es zeigt, dass unsere intelligente Förderung greift. Wenn Sportler in der Polizei ausgebildet werden und diesen Beruf dann wirklich ausüben, wenn jemand solche Stationen hat wie Thomas Daniel, dann ist das schön.“ So, wie auch das Österreich-Haus in einem Pariser Park: „Es ist nicht in der Sicherheitszone, es ist eine wichtige Begegnungsstätte, auch die Franzosen können Österreichs Gastlichkeit kennenlernen. Auch das ist Werbung.“ Und Olympia in Österreich? „Wir haben schon bei der Euro gute Erfahrungen gemacht, als wir sie uns geteilt haben mit der Schweiz. So kann man auch Olympia denken: Inspirierend, in Länderkooperationen. Dann sind solch große Sportereignisse auch für Österreich denkbar.“