Sebastian Ofner trifft beim Olympia-Tennisturnier auf den niederländischen Ersatzmann Robin Haase. Der ehemalige Kitzbühel-Sieger rangiert in der Weltrangliste außerhalb der Top 1.000. Der in Paris im Doppel antretende 37-Jährige rückte erst Stunden nach der Auslosung ins Einzelfeld auf, weil sich Andy Murray kurzfristig zurückgezogen hatte. Julia Grabher wurde Emma Navarro (USA-11) zugelost.

Murray hatte sich über eine von zweien für Olympiasieger bzw. Ex-Grand-Slam-Sieger reservierte „Wildcards“ für die Spiele qualifiziert, der andere bei den Männern ist der Schweizer Stan Wawrinka. Beide haben ein zu schlechtes Ranking, um über die Weltrangliste hineinzukommen. Nummer drei in der Liste war Dominic Thiem. Da Murray aber noch vor Ort ist, ist keines dieser Tickets frei geworden.

Der Schotte wird nun nur im Doppel antreten, und zwar mit seinem Landsmann Dan Evans. Nach diesem Auftritt wird der verletzungsgeplagte 37-Jährige seine erfolgreiche Karriere beenden, als insgesamt Zweiter der „Big Four“ nach dem Schweizer Roger Federer die Tennisbühne verlassen. Murray ist Olympiasieger 2012 und 2016. Gänzlich abgesagt hat bereits am Mittwoch der Südtiroler Weltranglistenerste Jannik Sinner wegen einer Mandelentzündung. Der Däne Holger Rune folgte ihm. Der Grund für den Rückzug des Weltranglisten-16. sind Handgelenksschmerzen.

Ofner möchte trotz seiner Fersenverletzungsprobleme durchbeißen, auch weil es Roland Garros ist. „Da fühle ich mich wohl“, meinte der 28-Jährige. „Es ist kein richtiger Sandplatz. Wenn es warm und trocken ist, ist es fast wie ein Hartplatz. Das taugt mir. Da gibt es keinen Verspringer. Das ist der beste Sandplatz der Welt.“ Touring-Coach Stefan Rettl sieht Paris wie Ofner als „zweite Heimat. Ihm (Ofner, Anm.) liegen die Plätze, ihm taugt das Wetter. Es ist cool, dass der Event da stattfindet, wo wir uns auskennen. Es geht nicht um ATP-Punkte, sondern ums Dabeisein, sein Land zu vertreten.“ Gewinnt Ofner gegen Haase, würde in der zweiten Runde wohl der als Nummer vier gesetzte Russe Daniil Medwedew warten.

Einen „Knaller“ sieht die Einzel-Auslosung der Männer für die zweite Runde vor, denn der topgesetzte Novak Djokovic und Peking-Olympiasieger Rafael Nadal würden da bei Auftaktsiegen aufeinandertreffen. Der deutsche Titelverteidiger Alexander Zverev ist in der gleichen Rasterhälfte. Bei den Frauen hat Angelique Kerber am Donnerstag verlautbart, ihre Karriere nach diesem Turnier ebenfalls zu beenden. Der Deutschen hat es die Auslosungsfee nicht leicht gemacht, wurde ihr doch die Japanerin Naomi Osaka zugeschanzt.

Grabher trifft das erste Mal auf Navarro und ist gegen die Weltranglisten-15. klare Außenseiterin. Die Vorarlbergerin war im Frühjahr von einer siebenmonatigen Pause in Folge einer Handgelenksverletzung ins Wettkampf-Tennis zurückgekommen, hat seither nur auf der kleineren ITF-Ebene gespielt und da zuletzt ihre ersten drei Siege gefeiert. Die mit 23 Jahren um fünf Jahre jüngere Navarro ist in Wimbledon bis ins Viertelfinale gekommen. Ihr bisher letztes Sand-Turnier hatte sie in Roland Garros bei den French Open bestritten, Endstation war im Achtelfinale.