Ein Platzsturm im Eröffnungsspiel des olympischen Fußballturniers zwischen Argentinien und Marokko hat am Mittwoch für Chaos gesorgt. Nach fast zwei Stunden wurde Argentiniens später 2:2-Ausgleich gegen Marokko nach Videobeweis wieder zurückgenommen. Das Ergebnis der Partie in Saint-Étienne wurde in den offiziellen Kanälen auf 2:1 für Marokko geändert, nachdem es zuvor lange Verwirrung um den Ausgang gegeben hatte.

Argentinien hatte in der 16. Minute der Nachspielzeit das 2:2 erzielt. Daraufhin waren wütende marokkanische Fans aus Protest gegen die lange Nachspielzeit, die Schiedsrichter Glenn Nyberg zuließ, auf das Spielfeld gestürmt. Zuschauer warfen mit Gegenständen, Ordner versuchten, die Fans auf dem Platz wieder einzufangen.

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Im Anschluss herrschte Verwirrung darüber, ob die Partie schon beendet oder nur kurz vor Schluss unterbrochen worden war. Auf den Videoleinwänden im Stadion wurde angezeigt, das Spiel sei unterbrochen, die Zuschauer sollten sich zum Ausgang begeben. Fans und auch zahlreiche Beobachter gingen davon aus, das Spiel sei offiziell beendet.

Argentinien-Coach: „Das war ein Skandal“

Auf der offiziellen Olympiaseite hieß es zunächst, der Ausgleichstreffer werde wegen einer möglichen Abseitsposition untersucht, das Ergebnis wurde aber mit 2:2 angegeben. Nach einer fast zweistündigen Unterbrechung kehrten die Spieler dann noch einmal aufs Spielfeld im inzwischen leeren Stadion zurück. Nachdem der Videobeweis das 2:2 offiziell zurückgenommen hatte, wurde noch einmal für drei Minuten gespielt.

Soufiane Rahimi hatte Marokko zunächst mit einem Doppelpack in Führung gebracht (45.+2/51.). Auf das 1:2 durch Giuliano Simeone (68.) folgte dann der späte Ausgleich von Cristian Medina, der jedoch später annulliert wurde. Argentiniens Trainer Javier Mascherano äußerte im Anschluss scharfe Kritik: „Was auf dem Spielfeld passiert ist, war ein Skandal, eineinhalb Stunden lang haben sie einen Spielzug überprüft.“ Der 40-Jährige kritisierte vor allem die lange Unterbrechung: „Ich habe keine Erklärung für die Spieler“.