Die 102-jährige Mélanie Berger-Volle hat am Samstag beim Fackellauf im Vorfeld der Olympischen Spiele in Paris die Flamme in ihrer Heimatstadt Saint-Étienne ein kleines Stück getragen. Die gebürtige Wienerin war im Widerstand gegen die Nazis und in der Résistance aktiv, sie erlangte große Bekanntheit und erhielt zahlreiche Auszeichnungen in Österreich und Frankreich. Sie widmet sich als Zeitzeugin nach wie vor der Erinnerungsarbeit.
„Ich bin die Letzte der Résistance, die noch mit den Jugendlichen, den Schülern sprechen kann“, hatte die aus Wien geflüchtete Berger-Volle im Vorfeld des Fackellaufes im APA-Gespräch gesagt. Weil sie beim Spazieren auf einen Stock angewiesen ist und die Fackel mit beiden Händen gehalten werden muss, bekam Berger-Volle familiäre Unterstützung. Auf Bildern und in einem ORF-Videobeitrag ist zu sehen, wie die lachende und einen weißen Trainingsanzug tragende Berger-Volle von einer jungen Frau begleitet wird. Die betagte Dame lebt in einer Seniorenresidenz.
„Spiele sind nicht nur Spiele, sondern den anderen Menschen kennenzulernen und für den Frieden zu leben“, sagte Berger-Volle nach dem Fackellauf im ORF-TV-Interview. Das Internationale Olympische Komitee heftet sich auf die Fahnen, dass bei den Sommerspielen gleich viele Athletinnen wie Athleten antreten werden. Darauf angesprochen meinte Berger-Volle: „So lange Frauen nicht dieselben Rechte haben wie die Männer, müssen wir weiterkämpfen.“