Es fühlt sich irgendwie falsch an, wenn Valentino Rossi am Sonntag nicht mehr im Starterfeld zu finden ist und "seine" Rennmaschine vergebens auf den obligatorischen Kuss des Italieners wartet. Ein wenig wie Italien ohne Dolce Vita, Motorsport ohne Benzin oder Sommer ohne Sonnenschein. Obwohl, die Fans der MotoGP brauchen aufgrund des Karriereendes ihres Stars kein Gesicht wie sieben Tage Regen ziehen. "Vale" bleibt der Königsklasse des Motorradsports erhalten, nicht als Fahrer, aber als Teamchef.
Mit seinem VR46-Racing-Team scheinen die Initialen der lebenden Legende weiterhin im Klassement auf. Sein voller Name fehlt zum Saisonstart hingegen zum ersten Mal seit 25 (!) Jahren in einer Motorrad-Weltmeisterschaft. 1996, also vor einem Vierteljahrhundert, begann seine Karriere in der 125er-Klasse. Im Vorjahr endete sie mit Platz zehn in Valencia, ausgerechnet am 14. 11. 21, was in der Quersumme die Zahl 46 ergibt.
Zufall? Vermutlich. Trotzdem dürfte auch der Motorsportgott, sollte es ihn geben, eine Träne verdrückt haben, als Rossi ausgerechnet in Spielberg das Ende seiner aktiven Karriere bekannt gab. In gewohnt gut gelaunter Art erklärte er, dass es keinen Grund für Tränen gebe und die Vorfreude auf die zukünftigen Tage mit seiner kleinen Familie groß sei. Denn mit seiner langjährigen Freundin Francesca Novello erwartet er erstmals Nachwuchs. In den nächsten Wochen soll ein Mädchen das Licht der Welt erblicken. Die logische Erbin seines Lebenswerks? "Sie wird mit Sicherheit nicht in der MotoGP fahren", erteilte der 43-Jährige diesen Hoffnungen eine klare Absage. "Es ist hart, die Rennen von außen zu beobachten, wenn Familienmitglieder teilnehmen."