Noch im August trug Brad Binder seine KTM in Spielberg bei strömenden Regen unter großem Jubel tausender Fans als Erster über die Ziellinie und feierte so den zweiten Saisonsieg für den österreichischen Rennstall. Bei Fahrern und Team herrschte Aufbruchstimmung: "Das ist ein ganz großer Tag für uns", sagte Motorsport-Direktor Pit Beirer.
Wenige Wochen später sind die ganz großen Tage aber gezählt. Denn trotz Heimsieg ist der Leistungsabfall nach der Sommerpause offensichtlich - vor allem in den Zeittrainings. Ein neunter Startplatz von Miguel Oliveira im zweiten Spielberg-Qualifying war das beste Ergebnis nach der Pause. Am vergangenen Wochenende kam der Rennstall aus Mattighofen in der Startaufstellung nicht über einen 17. Platz von Binder hinaus, so schlecht war man in dieser Saison vor einem Rennstart noch nie platziert. Mit Binder fuhr man am Sonntag zwar immer noch in die Top-Zehn, um den Sieg konnte man aber nie kämpfen. "Wenn wir den Einbruch genau erklären könnten, hätten wir ihn bereits behoben", erklärte Beirer nach dem Rennwochenende in Misano.
Dabei stand sein Team vor der Sommerpause noch im Mittelpunkt der MotoGP. Nach einem katastrophalen Saisonstart in Doha gelang ein unglaublicher Turn-Around. Mit einem neuen Paket legten die Österreicher stark zu, gewannen durch Oliveira in Barcelona und fuhren mit dem Portugiesen in Mugello und am Sachsenring auf Platz zwei. "Dann ist es grundsätzlich so, dass alle aufatmen und meinen, das waren genau die richtigen Schritte. Bei solchen Ergebnissen zweifelst du nichts an", meint der Motorsport-Direktor.
Während andere Teams, wie etwa Ducati, sich bärenstark aus der Sommerpause zurückmeldeten, verhalf KTM nur der obersteirische Regen zu einem weiteren Saisonsieg. Oliveira, der im Frühjahr noch zu den beständigsten Fahrern zählte, kämpft seit seiner Verletzung in Spielberg um den Anschluss an die Punkteränge. In den letzten fünf Rennen sammelte er nur zwei Zähler und kam mit seinem Bike kaum zurecht. "Man könnte technisch viel analysieren und die ganzen Veränderungen seit Spielberg aufzeigen. Fakt ist aber: Wir waren bei den letzten Rennen im August und September zu langsam." Ob sich das heute (21 Uhr) in Austin ändert, bleibt fraglich.