Nur wenige Kilometer fehlten Valentino Rossi am Sonntag, um seiner märchenhaften Karriere ein weiteres Kapitel anzufügen. Der Italiener verkündete vor einer Woche völlig überraschend seinen Rücktritt nach dieser Saison und versetzte die MotoGP-Welt somit in eine Art Schockstarre. "Mit diesen Ergebnissen wollte ich nicht weiterfahren", erklärte er im Interview mit Alex Hofmann auf ServusTV. Tatsächlich fährt der neunfache Weltmeister dem Feld in dieser Saison hinterher, ein zehnter Platz in Mugello stand vor dem GP von Österreich als bestes Saisonergebnis zu Buche.

Das hinderte die tausenden Rossi-Jünger am Sonntag aber nicht daran, an den Red Bull Ring zu pilgern, um ihren großen Helden zu huldigen. Und dabei sah die Anhängerschaft beinahe die Wiederauferstehung des "Doctors". Aufgrund des starken Regens kam die Führungsgruppe fünf Runden vor Schluss an die Box. Rennsieger Brad Binder, wie auch Rossi pokerten und blieben mit den Trockenreifen auf der völlig nassen Strecke. Unter frenetischem Jubel der Fans machte der 42-Jährige somit Position um Position gut und schien schließlich sogar an dritter Stelle im Zwischenergebnis auf, was die Anhänger mit der Nummer "46" auf der Brust in Ekstase versetzte.

Im Gegensatz zu Binder konnte Rossi sein Ergebnis aber nicht über die Zeit retten. Für die lebende Legende, die 1996 ausgerechnet in Spielberg zum ersten Mal auf das Podest fuhr, wäre es übrigens der 200. Podestplatz in der MotoGP (vormals 500er Klasse) gewesen. Die Enttäuschung hielt beim Italiener und seinen Fans aber nicht lange. Mit Endrang acht raste er in Österreich zu seiner besten Platzierung der Saison.