Es ist doch nicht so außergewöhnlich, dass Marc Marquez, der Freitag noch verzichtet hat, bereits heute, nur vier Tage nach seiner Oberarmbruch-Operation, wieder auf seine Honda steigt. 2013 war Jorge Lorenzo im freien Training von Assen am Donnerstag schwer gestürzt, brach sich das Schlüsselbein. Er flog nach Spanien, ließ sich operieren und fuhr am Samstag schon wieder den Großen Preis von Holland und wurde Fünfter.
Viele Experten meinen, das wäre heute so nicht mehr möglich. Für Marquez spricht sein junges Alter (27). Dennoch ist das Feld enger zusammengerückt. 2013 hatte Lorenzo auf den Sieger Valentino Rossi als Fünfter einen Rückstand von 15 Sekunden. Da käme man heuer gerade noch unter die besten 10.
Natürlich bezweifeln viele, dass es bei der ärztlichen Untersuchung von Marquez, Cal Crutchlow und Alex Rins am Donnerstag nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Dass die schnelle Rückkehr gefährlich sei, für die Piloten selbst, aber auch für andere. Die MotoGP-Szene bestreitet das rigoros. Gerade im medizinischen Bereich sei der Fortschritt in den vergangenen Jahren sehr deutlich gewesen, die Anstrengungen, die die Dorna unternimmt, richtungsweisend. So erklärte auch Fabio Quatararo, der Sieger des ersten Rennens in Jerez: „Es ist logisch, dass jeder Fahrer nach einem Sturz und einer Verletzung so schnell wie möglich wieder fahren will. Marc weiß wohl selbst am besten, was er sich zutrauen kann. Und was trotz aller Schmerzen für ihn möglich ist.“ Ähnlich sieht es auch Valentino Rossi: „Der Sturz von Marc hat schlimm ausgeschaut. Aber es ist für jeden Außenstehenden schwierig, die Lage genau zu prüfen und zu beurteilen, wenn man den Verlauf nicht kennt und die Röntgenbilder nicht gesehen hat.“
Freilich ist es kaum voraussehbar, wie Marquez abschneiden kann, wo er im Qualifying landen könnte, und am Ende auch im Rennen. Sportlich scheint sich alles auf ein Duell der Yamaha-Piloten zu konzentrieren. Und ein ganz starkes Lebenszeichen ist wieder von KTM zu erwarten.