Herr Doktor, wie lautet Ihr Standpunkt zum Comeback von Marc Marquez?
GEORG LAJTAI: Es ist auszuschließen, dass es eine spezielle Operations-Technik gibt, die so ein Comeback ermöglichen würde. Zum jetzigen Zeitpunkt kann alleine die Operationswunde nicht verheilt sein. Hier handelt es sich um eine Fleischwunde, die nun Schweiß und Feuchtigkeit ausgesetzt wird. Wenn mein Rat gefragt wäre: Ich würde einen Start nicht empfehlen. Sinnvoll und Können sind allerdings zwei Paar Schuhe.

Marquez hat eine Fraktur des Oberarmknochens erlitten. Was bedeutet das?
Einen langen Heilungsprozess. Soweit ich weiß wurde der Knochen mit einer Titanplatte verstärkt. Das heißt lediglich, dass die Knochenenden primäre Stabilität erhalten, nicht jedoch geheilt sind. Bis das der Fall ist, können Monate vergehen.

Wie wäre der normale Verlauf so einer Verletzung?
Man muss mit mindestens sechs Wochen bis zur vollen Einsatzfähigkeit rechnen. In dieser Zeit würde man den Arm in einer Schlinge tragen, später in eine Stütze mit Gelenk geben. Dann erfolgt die Rehabilitation. Was vergessen wird: Bei so einem Eingriff müssen unter der Haut auch die Muskeln zur Seite gelegt werden, um die Titanplatte zu befestigen. Ich würde tunlichst davon abraten, sich auf ein Motorrad zu setzen.

Marquez ignoriert das. Was erwartet ihn?
Die Schmerzen müssen unerträglich sein. Es kann nur eine begrenzte Dosis an Schmerzmitteln zur Hemmung eingesetzt werden. Diese betrüben ja die Sinne. Während des Fahrens könnte Adrenalin alles verdrängen.

Was würde passieren, wenn Marquez noch einmal stürzt?
Im ungünstigsten Fall und der Winkel stimmt, alles. Der Knochen könnte an den Enden der Platte brechen oder, wenn das Trauma groß genug ist, würde es die Schrauben ausreißen.