Ein Geniestreich hat Marc Marquez am Sonntag in Brünn seinen 32. Sieg in der MotoGP-Weltmeisterschaft beschert. Der Spanier wechselte auf rasch auftrocknender Strecke früher als seine Konkurrenten auf Slicks, was sich voll bezahlt machte. Am Ende lag Marquez in Brünn zwölf Sekunden vor Dani Pedrosa, Dritter wurde mit Maverick Vinales ein weiterer Landsmann. KTM-Mann Pol Espargaro wurde Neunter.
Weil der von der Pole Position gestartete Marquez anfangs laut eigener Aussage überhaupt kein gutes Gefühl mit den Regenreifen hatte, zog er nach wenigen Runden schon die profillosen Gummis auf. Daraufhin pflügte er von hinten durch das Feld, während sich viele Konkurrenten verpokerten und zu lange draußen blieben. Vor allem Italo-Superstar Valentino Rossi und sein Landsmann Andrea Dovizioso warteten zu lange, wie sich herausstellte. Rossi belegte schließlichden vierten Platz, Landsmann Dovizioso kam nicht über Rang sechs hinaus.
"Ich bin sehr, sehr glücklich. Diese Rennen sind sehr schwierig", sagte Marquez nach seinem dritten Saisonerfolg. "Als ich gesehen habe, ich bin 22 Sekunden vorne, habe ich gewusst, das ist ein ganz anderes Rennen". In der WM-Gesamtwertung baute der 24-Jährige seinen Vorsprung um neun Punkte aus. Er steht nun bei 154 Punkten und liegt 14 Zähler vor Vinales. Dovizioso (133) und Rossi (132) folgen dahinter.
Espargaro mit historischen KTM-Ergebnis
Ein historisches Ergebnis fuhr Pol Espargaro für den österreichischen Hersteller KTM heraus. Genau eine Woche vor dem Heim-Grand-Prix auf dem Red Bull Ring in Spielberg erreichte der Spanier mit Rang neun die bisher beste Platzierung eines KTM-Piloten in der Motorrad-Königsklasse.
Beim Reifenwechsel sei er in der Boxengasse zwar etwas zu langsam gewesen, fand Espargaro nachher zwar ein Haar in der Suppe. "Ich bin dann auch ausgeritten, habe da viel Zeit verloren in dieser Runde. Aber wir müssen glücklich sein. Es war der erste Top-Ten-Platz für KTM", sagte er im Interview auf Servus TV.
"Ich muss sagen, wir sind schon sehr happy. Das Ziel, unter die ersten zehn zu kommen, war schon da, aber noch sehr weit weg. Dass wir das gleich nach der Sommerpause schaffen, ist für alle ein großer Boost. Und speziell vor dem Heim-Grand-Prix ist das toll", meinte auch KTM-Team-Manager Mike Leitner. "Wir versuchen einfach, das Beste dort zu machen. Wir haben das nächste Mal den Mika (Kallio; Anm.) auch dabei. Wir hoffen, dass ein Haufen Fans kommt, dass es ein klasse Rennen wird."
Sechs Runden Moto2
Das Moto2-Rennen musste wegen Regens abgebrochen und neu gestartet werden und führte dann nur noch über sechs Runden. Der Sieg ging an den Schweizer Tom Lüthi (Kalex) vor dem Spanier Alex Marquez (Kalex) und dem Portugiesen Miguel Oliveira (KTM). Mattia Pasini, der in beiden Rennen von der Pole Position gestartet war, stürzte. Gesamt-Leader ist weiterhin der Italiener Franco Morbidelli, Lüthi halbierte als Zweiter seinen Rückstand.
In der Moto3-Klasse baute WM-Spitzenreiter Joan Mir seine Führung im Klassement weiter aus. Der Spanier siegte knapp vor seinem Honda-Kollegen Romano Fenati aus Italien und dem ebenfalls aus Spanien stammenden Aron Canet, der auch auf Honda unterwegs ist. Das Trio führt in der gleichen Reihenfolge auch die Gesamtwertung an.