Mercedes erlebte in der Steiermark, wo die "Silberpfeile" davor seit 2014 immer gewonnen hatten, ein Debakel. Sowohl Lewis Hamilton als auch Valtteri Bottas schieden wegen Defekten aus (hier geht es zum ausführlichen Rennbericht).
Für Max Verstappen war es vor den Augen von Firmenchef Dietrich Mateschitz der erste Sieg 2018 und der insgesamt vierte in seiner Karriere. "Das ist großartig! Vor all diesen Fans auf dem Red Bull Ring - mit einem Red Bull. Großartig!", sprudelte es aus dem 20-Jährigen nach Überfahrt der Ziellinie heraus. Vor dem Rennen hatte es wahrlich nicht nach einem Red-Bull-Triumph ausgesehen. Am Freitag und Samstag hatte das Austro-Team das Tempo von Mercedes und Ferrari nicht mitgehen können.
"Es war auch sehr hart, die Reifen in den Griff zu kriegen. Man musste wirklich auf sie achtgeben, es gab viele Blasen. Wir haben es geschafft, bis zum Ende durchzuhalten", merkte Verstappen an. Insgesamt 185.000 Zuschauer strömten am gesamten Wochenende laut offiziellen Angaben zum Geschehen auf dem Red Bull Ring. Seit dem Comeback der Formel 1 in Österreich im Jahr 2014 war das der zweithöchste Wert.
Auch bei Ferrari gab es Grund zu jubeln. "Ich denke, es ist ein gutes Resultat für das Team", meinte der Finne Kimi Räikkönen. "Wir haben ihn am Ende gejagt, aber sind nicht ganz hingekommen", sagte Vettel, der in der WM-Gesamtwertung wieder die Führung von Lewis Hamilton übernahm. Der Deutsche liegt eine Woche vor dem Großen Preis von Großbritannien in Silverstone allerdings nur einen Zähler vor dem britischen Titelverteidiger. Auch in der Konstrukteurswertung ist nun Ferrari vor Mercedes die Nummer eins.
Für die Silbernen stand der 31. Österreich-Grand-Prix ziemlich bald unter einem schlechten Stern. Nach dem Aus von Pole-Position-Mann Bottas wegen eines Getriebeschadens in der 14. Runde verpasste die Mercedes-Boxenregie die gute Möglichkeit, beim zweiten Auto frische Reifen aufzustecken. Dadurch geriet Hamilton im Vergleich zur Konkurrenz ins Hintertreffen, bei einem späteren Boxenstopp verlor er drei Positionen. Im 63. Umlauf musste er seinen Wagen schließlich wegen fehlenden Benzindrucks abstellen.
Die Reifen spielten eine Hauptrolle an diesem Nachmittag. Denn bei der Soft-Mischung von Hersteller Pirelli kam es spätestens ab der Halbzeit des Rennen bei allen zu verstärkter Blasenbildung. Hamilton und Daniel Ricciardo mussten deshalb jeweils einen zweiten Stopp einlegen und verloren viel Zeit. Bei Ricciardo war das Rennen an seinem 29. Geburtstag wenig später wie bei Bottas wegen eines Getriebedefekts vorzeitig beendet. Der Australier lag an fünfter Stelle, als er ausschied.
Beim US-amerikanische Haas-Team jubelte man unterdessen nach dem 50. Rennen in der Formel 1 über Historisches: Der Franzose Romain Grosjean fuhr unmittelbar vor seinem dänischen Teamkollegen Kevin Magnussen auf den vierten Platz. Es war das beste Resultat für Haas seit dem ersten Rennen in Australien 2016.
Kurz nach dem Start war die Welt für Hamilton noch in Ordnung. Der 33-Jährige und Räikkönen legten einen Blitzstart hin und zogen an Bottas vorbei. Räikkönen fiel dann schnell auf Platz vier hinter Verstappen zurück, Ricciardo verbesserte sich unterdessen um zwei Positionen auf den fünften Platz. In Runde 14 stellte Bottas seinen Mercedes neben der Strecke ab, was zu einem Einsatz des Virtuellen Safety Car führte. Red Bull und Ferrari nutzten diese Phase jeweils für den Doppel-Wechsel auf die härteste Reifemischung, während Hamilton auf der Strecke blieb.
"Das war mein Fehler", meldete sich Mercedes-Chefstratege James Vowles, nachdem er von Hamilton auf die schlechten Zustand seiner Pneus angesprochen worden war. Nach seinem Boxenstopp in Runde 25 auf Soft fiel der Brite auf Rang vier zurück und wurde später auch von Vettel überholt. "Es tut mir leid", entschuldigte sich Vowles noch einmal bei Hamilton.
Letztlich fiel das menschliche Versagen aber nicht ins Gewicht, da die Technik versagte. Für Mercedes bedeutete das den ersten Grand Prix ohne Punkte seit Spanien 2016. Damals waren Hamilton und Nico Rosberg ausgeschieden, nachdem sie kurz nach dem Start kollidiert waren. Damals hatte Verstappen seinen ersten Sieg gefeiert.