Es war 1985, beim Großen Preis der Niederlande in Assen. Die erste Onboard-Kamera fürs Fernsehen wurde auf einem Motorrad installiert, die Kamera vorne an der Verkleidung, die gesamte Elektrik samt Aufnahmegerät und Akkus wanderte in den Tank.
Und man baute alles dem Pole-Setter Randy Mamola ein. Dafür musste der Amerikaner auch mit etwas weniger Sprit auskommen, so rund zwei, drei Liter waren es. Assen war aber ein Regenrennen, das spielte der Benzinverbrauch keine allzu große Rolle.
Nur: Richtige tolle Zweikämpfe hätte man mit der 1,7 Kilogramm schweren Kamera einfangen wollen. Das Problem dabei: Mamola hielt sich nicht an irgendwelche Drehbücher, stürmte von der Pole-Position sofort los, setzte sich an die Spitze und feierte einen Start-Ziel-Sieg mit 35 Sekunden Vorsprung auf Ron Haslam. Fazit: Zweikämpfe war nicht zu sehen. Nur eine regennasse Rennstrecke. Eine Pleite schlechthin, so hatte man sich das nicht vorgestellt.
Heute ist freilich alles anders. Die Kamera wiegt nur noch 70 Gramm, ein winzigkleines Röhrchen, das aber selbst Aufnahmen in 4K-Qualität liefert. Und vor allem ist das gesamte Feld mit Kameras ausgerüstet. Auch in der Moto2 und Moto3, sogar auf dem Safetycar gibt es Aufnahmegeräte. Bis zu vier Kameras sind auf den MotoGP-Maschinen angebracht, mit Gyro-Technik, die die Schräglagen ausgleichen und erst so die richtige Wirkung erzielen. Dazu dreh- und schwenkbare Kameras und solche mit einem 360 Grad-Blick.