Es liegt nur knapp drei Kilometer von Stammhaus in Mattighofen entfernt. Aber das Zuhause von KTM Factory Racing, so der offizielle Name des GP-Werksteams, liegt bereits in der Nachbargemeinde Munderfing. In einem futuristischen Gebäude (der Vorstandsvorsitzende Stefan Pierer nennt es „Spaceship“) werden die Rennmaschinen aller Klassen gefertigt. Rund zwölf Millionen Euro hat das Edelstahl-Gebäude gekostet. Fliegen kann das tatsächlich einem Raumschiff ähnelnde Bauwerk zwar nicht, die Rennabteilung soll aber zu neuen Sphären aufbrechen.

Denn die Eröffnung fiel mit dem Einstieg des österreichischen Motorradherstellers in die MotoGP zusammen. Heute ist KTM Factory Racing ein Imperium. Mehr als 60 Werksfahrer in den verschiedensten Kategorien stehen unter Vertrag. Im neuen Hauptquartier in Munderfing wird auf 18.000 Quadratmetern über schnelle Motorräder nachgedacht, für Motocross, Enduro, Rallye, natürlich auch für Moto3, Moto2 und die MotoGP. Es gibt unter einem Dach das KTM Motorenwerk, das Logistikzentrum und auch den Hauptsitz von WP-Suspension mit 500 Mitarbeitern. WP ist der konzerneigene Hersteller von  Fahrwerkskomponenten wie Dämpfern, Federn, Gabeln, die auch in der MotoGP-Maschine verwendet werden. Damit steht KTM ganz alleine da, denn der Rest verwendet Dämpfer von Öhlins, die bis dato das Nonplusultra darstellen.

Während es auf der angrenzenden Cross-Strecke oftmals recht staubig zugehen kann, sind die Räume für das MotoGP-Projekt mehr oder weniger ein klinisch sauberes Labor. Ganz nach dem Wunsch von Firmenchef Stefan Pierer („es muss mehr Orange ins Fahrerlager“) dominiert auch die sonnige Farbe, aber auch seit dem Zukauf das Blau von Husqvarna.

KTM ist der einzige Hersteller, der sich an allen drei Klassen werksseitig beteiligt. Allein für den Straßenrennsport stehen 10.000 Quadratmeter zur Verfügung. „Eine großartige Basis für unseren Sport“, sagte Motorsportchef Pit Beirer bei der Eröffnung im Frühjahr. „Ab sofort geben wir richtig Gas.“

Das hat sich recht schnell bewahrheitet. Denn bereits am vergangenen Sonntag gelang Pol Espargaro in Brünn am Rennsonntag erstmals der Sprung unter die Top zehn. Das wird auch beim ersten richtigen Heimspiel in Spielberg als Wunschresultat angepeilt.