Während anderen in seinem Alter noch die Fahrsicherheitsprüfung bevorsteht, fährt der erst 19-jährige Pedro Acosta in seiner zweiten Saison in der Moto2 derzeit allen davon – und das mit bis zu 290 km/h. Das Ausnahmetalent wird von zahlreichen Experten bereits mit den Superstars Marc Marquez und Valentino Rossi verglichen, steigt 2024 bereits fix bei KTM-Zweitteam GasGas in die MotoGP ein. Der Hype um ihn kennt keine Grenzen, beim kommenden Rennwochenende im malaysischen Sepang kann er sich nach seinem Titel in der Moto3 2021 nun auch zum Weltmeister in der Moto2 krönen. Aus eigener Kraft würde ihm dabei ein Platz unter den ersten Vier reichen, um mit 19 Jahren und 171 Tagen der zweitjüngste Champion in der zweithöchsten Stufe der Motorrad-Rennserie zu werden. Nur ein gewisser Dani Pedrosa war noch jünger. Schon dieser Vergleich zeigt, in welchen Sphären sich Acosta schon jetzt wiederfindet.
Dabei sah das in seinen Kindertagen, die nicht all zu lange zurückliegen, noch ein wenig anders aus. Als jüngstes von drei Kindern musste sich Pedro stets gegen seine zwei älteren Schwestern behaupten. Sein Vater, ein Fischer im spanischen Mazarrón, schenkte ihm deshalb zum fünften Geburtstag ein Motocross-Bike und ebnete so den Weg zur Profi-Karriere. „Es war sofort ein unglaubliches Gefühl“, meint der Spanier dazu. Über diverse Nachwuchsserien kam er schließlich in die Moto3 zum KTM-Ajo-Team. Die Erwartungen waren hoch, trotzdem übertraf sie Acosta spielerisch. Auch mit dem hohen Druck in seiner Heimat geht der 19-Jährige bereits wie ein Profi um. „Man kann sich von Dingen ablenken lassen und nicht konzentriert sein. Ich denke, dass ich die sozialen Medien nicht mag, hat mir geholfen. Ich kann mich auf meine Sachen konzentrieren“, erklärte er einmal und zeigte einmal mehr, dass er nicht dem Typus eines Jugendlichen entspricht.
Schritt für Schritt
Denn schon nach seinem WM-Titel in der Moto3 ereilte ihn der Ruf der MotoGP, der Königsklasse auf zwei Räder. Acosta blieb aber ruhig, wollte Erfahrungen sammeln und sagte damals: „Je mehr Schritte man absolviert, desto größer ist langfristig der Vorteil.“ Und diese Schritte scheinen sich nun endgültig auszuzahlen. Der Titel in der Moto2 ist nur noch Formsache und dürfte nun in Sepang endgültig fixiert werden. Über die Saison gesehen hatte er kaum Konkurrenz, niemand konnte ihn in Sachen Speed und Souveränität so wirklich fordern.
Mit einem WM-Titel im Gepäck geht es für den Spanier in der kommenden Saison dann in die MotoGP, wo er an der Seite von Augusto Fernandez im GasGas-Team auf Punktejagd gehen wird. Acostas rasanter Aufstieg brachte sein Team aber in Bedrängnis, hatte man plötzlich zu viele Fahrer für zu wenig Plätze. Schlussendlich alles egal, sollte er seinem Ruf in der Spitzenklasse auch gerecht werden. „Pedro ist ein ganz besonderes Talent, das bereits so schnell so viel gewonnen hat, und 2024 wird es darum gehen, dass er lernt, mit den ganz Großen in der MotoGP den nächsten Schritt zu machen“, gab Motorsportchef Pit Beirer bereits die Marschrichtung für die kommende Saison vor.