Motorsport ist und bleibt Extremsport – auch im Jahr 2023. Das zeigte das Rennen in Katar einmal mehr auf erschreckende Art und Weise. Mit Logan Sargeant musste ein Fahrer sogar frühzeitig aufgeben, während andere nach dem Rennen im Medical Center ohnmächtig geworden sein sollen. Einige klagten auch über körperliche Ausfälle während des Grand Prixs, eine Vorstellung, die bei Höchstgeschwindigkeiten um die 340 km/h für Fassungslosigkeit sorgt. Die Gründe für die körperliche Überlastung sind vielfältig. Die Außentemperatur von knapp unter 40 Grad Celsius verwandelte die Autos in eine "Sauna", wie es Weltmeister Max Verstappen ausdrückte. Und wenn der finnische Ruhepol und Sauna-Liebhaber Valtteri Bottas im gleichen Atemzug von einer "Quälerei" spricht, weiß man, dass es sich dabei nicht um ein Wellnessprogramm gehandelt haben kann.
Zu den hohen Temperaturen kam ein überdurchschnittlich belastendes Rennen mit schnellen Kurven, aber ohne richtigen Verschnaufpausen. Denn aufgrund der vorgeschriebenen Boxenstopps konnten die Fahrer durchgehend ans absolute Limit gehen. "Wir mussten eine Quali-Runde nach der anderen fahren", sagte Charles Leclerc dazu.
Reaktion der FIA
Szenen wie jene von Esteban Ocon, der sich im Cockpit übergeben musste, oder Lance Stroll, der im Auto mehrmals weggetreten war, veranlassten den Automobil-Weltverband FIA zu einer umgehenden Reaktion. Man werde eine Untersuchung einleiten, hieß es in einer Mitteilung: "Auch wenn es sich um Spitzensportler handelt, sollte von ihnen nicht erwartet werden, dass sie unter Bedingungen antreten, die ihre Gesundheit oder Sicherheit gefährden könnten." Auch wenn das Rennen in Katar 2024 im Dezember stattfindet, wo es deutlich kühler sein sollte, kündigt die FIA erste Schritte an. Auf einer Sitzung in Paris sollen Maßnahmen diskutiert werden. Diese könnten von Anleitungen für Fahrer über Verbesserungen der Luftzirkulation im Auto bis hin zu Adaptierungen des Rennkalenders reichen.
Der Weltverband nimmt die Vorkommnisse also nicht auf die leichte Schulter, was einigen zu übertrieben vorkommt. Formel-1-Fahrer seien die besten ihrer Zunft, Ausnahmeathleten, die mit jeder Widrigkeit zurechtkommen müssen, heißt es oftmals. Außerdem sei es jedem Fahrer freigestanden, den Grand Prix vorzeitig zu beenden. Das ist auf den ersten Blick auch nicht zu widerlegen. Doch selbst die Besten der Besten müssen manchmal vor sich selbst geschützt werden, gibt doch niemand von ihnen ein Rennen leichtfertig auf. Die 57 Runden in Katar waren absolut am Limit – teilweise sogar darüber und dürfen sich auf diese Art und Weise nicht wiederholen.