Zum ersten Mal seit mehr als 30 Jahren könnte sich ein Fahrer in der Formel 1 bereits an einem Samstag zum Weltmeister küren. Letztmalig geschehen ist dies durch Nelson Piquet, der alle seine Titel (1981, 1983, 1987) an einem Samstag fixierte. Ist dafür in der heutigen Motorsport-Königsklasse der Sprint verantwortlich, gab es früher noch einige Rennen, die am Samstag über die Bühne gingen. Max Verstappen, der mit Kelly Piquet, der Tochter des dreimaligen Champions aus Brasilien, liiert ist, reicht im Sprint Platz sechs, um sich zum dritten Mal in Folge die WM-Krone aufzusetzen.

Kein unmögliches Unterfangen, meint auch Motorsportberater Helmut Marko. "Max hat es in der eigenen Hand und ist der überragende Fahrer dieser Saison. Alle im Team sind motiviert", sagt der Grazer vor dem Großen Preis von Katar in der Wüste. Dort machen den Teams vor allem die hohen Temperaturen zu schaffen – nicht nur technisch gesehen. "Abends hat es knapp 40 Grad und in den Hotels ist alles klimatisiert, das sind zwei Welten", sagt Marko, der auch Herausforderungen für das richtige Set-up am Auto sieht. "Aerodynamisch kann es schon kritisch werden, möglicherweise brauchst du eigene Öffnungen zur Kühlung, und das steht immer im Konflikt mit der optimalen Aerodynamik."

König Verstappen

Bei diesen Problemen hat Red Bull Racing mit der eigenen Zuverlässigkeit einen Vorteil. Der Ausfall von Sergio Perez in Japan war der erste dieser Saison und soll laut Marko auch der letzte bleiben. Gelingt das, ist dem Niederländer der Weltmeistertitel nicht mehr zu nehmen. Als dreifacher Champion würde Verstappen dann mit den ganz Großen des Sports gleichziehen: Nelson Piquet, Ayrton Senna, Jackie Stewart, Jack Brabham und Niki Lauda.

Eine Liste, die ihresgleichen sucht und in die der 26-Jährige laut Marko auch hingehört. "Max Verstappen ist eine außergewöhnliche sportliche Erscheinung, der mit seinem Talent und Einsatz neue Maßstäbe setzt. Unabhängig von den WM-Titeln zählt er schon jetzt zu den Größten der Formel 1 und ist außerdem ein bodenständiger und angenehmer junger Mann", erklärt der 80-Jährige. Verstappen sei so etwas wie der "perfekte Schwiegersohn. Das ändert sich allerdings radikal, sobald er im Auto sitzt."

Lawson mit großer Zukunft

Bei all seinen Rekorden stellt sich aber auch die Frage, ob die im Kopf des Niederländers eine Rolle spielen. "Er meint zwar immer, dass es für ihn nicht entscheidend ist, weiß aber immer ganz genau, wer wie viele Polepositions vor ihm ist oder wie viele Rennsiege noch auf jemanden fehlen." In letzterer Kategorie sind es gerade einmal drei GP-Erfolge, die ihn noch von der Bestmarke von Alain Prost (51) trennen. Das Überholmanöver könnte also noch in dieser Saison gelingen.