Nicht nur vieles, sondern nahezu alles deutet darauf hin, dass die beeindruckende Serie von Red Bull Racing in der Formel 1 heute (14 Uhr) im Rennen von Singapur reißen wird. Die Bullen waren schon mit einem mulmigen Gefühl angereist, wussten, dass die Strecke dem RB19 nicht unbedingt liegt. Als Voraussetzung für einen Sieg nannte Motorsportberater Helmut Marko im Vorfeld ein "starkes Qualifying". Gekommen ist es ganz anders.
Erstmals seit dem Russland-Grand-Prix 2018 haben nämlich beide Red-Bull-Piloten den Einzug in Q3 verpasst. WM-Leader Max Verstappen startet nur von Platz elf, Sergio Pérez sogar zwei Plätze weiter hinten. Ausgerechnet Nachwuchstalent Liam Lawson im AlphaTauri kickte den Niederländer raus. Wäre das auf anderen Strecken aufgrund der starken Rennperformance kein Problem, sieht Verstappen keine Hoffnung auf die Fortführung seiner zehn Rennen andauernden Siegesserie. "Ich hatte kein gutes Gefühl im Qualifying, es war eine Katastrophe. Es wird nicht viel möglich sein, hier kannst du nicht viel überholen und wir sind auch nicht schnell genug", meinte der zweifache Champion und rundete das verpatzte Qualifying ab: "Dass es so schlecht ist, hätte ich nicht erwartet."
Erwartet wurden zwar starke Ferraris, dass es am Ende so gut aussieht, hätte aber wohl auch Teamchef Fred Vasseur nicht erwartet. Carlos Sainz schnappte sich wie in Monza die Poleposition, hat diesmal aber berechtigte Hoffnungen auf den Sieg. "Wir wissen, dass unsere Schwäche die Renngeschwindigkeit ist, aber wir machen Fortschritte", meinte der Spanier. George Russell, der ebenfalls aus der ersten Startreihe ins Rennen gehen wird, wittert sogar Siegchancen für Mercedes. "Wir haben einen zusätzlichen Satz Medium-Reifen im Vergleich zu allen anderen und es könnte ein Zweistopprennen werden." Für einen Schockmoment sorgte Lance Stroll mit einem heftigen Unfall in Q1. Glücklicherweise blieb er dabei unverletzt.