Vor knapp zehn Monaten fuhr Sebastian Vettel in Abu Dhabi sein letztes Rennen in der Formel 1, wurde beim Saisonfinale in einem kaum konkurrenzfähigen Aston Martin immerhin Zehnter und schnappte sich damit zum Karriereende noch einen Punkt – sehr zur Begeisterung der Fans. Viele sehnen sich nach einer Rückkehr des Heppenheimers, der in der Königsklasse des Motorsports eine beeindruckende Entwicklung hinlegte. Vom hitzköpfigen Jungtalent bei BMW Sauber und Toro Rosso über den vierfachen Weltmeister bis hin zu einer Art Vaterfigur am Grid, mit offenen Ohren und Armen für jedermann.
Für eingefleischte Vettel-Fans fühlen sich die zehn Monate deshalb bereits nach einem Jahrzehnt an, das Idol vieler fehlt in der aktuellen Formel 1 –vor allem mit Blick auf die Performance des Aston Martins in dieser Saison. Es wäre spannend gewesen, zu sehen, was der 36-Jährige aus dem Boliden rausgeholt hätte. Das Team betonte dieses Jahr regelmäßig, dass Vettel großen Anteil am Erfolg habe. „Das Auto trägt auch seine Handschrift. Er hat ein großartiges Gefühl für das Auto und ohne ihn würden wir nicht dastehen, wo wir aktuell sind“, sagte etwa Aston-Martin-Teamchef Mike Krack.
Großer Respekt für Vettel
Das ist kein Einzelfall, egal wohin man sich im Fahrerlager bewegt, der Respekt für Vettel ist groß. Auch bei Ferrari und vor allem Red Bull Racing hat der Deutsche noch viele Freunde. Für das aktuelle Weltmeisterteam saß er außerdem vor wenigen Tagen im Cockpit des legendären RB7, mit dem er 2011 Weltmeister wurde. Am Nürburgring zog er damit die Blicke auf sich und musste sich immer wieder der gleichen Frage stellen: Wie geht es für ihn in Zukunft weiter?
Mit Formel-1-Chef Stefano Domenicali gab es im Laufe der Saison bereits mehrere Gespräche. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Italiener Vettel gerne in einer wichtigen Funktion innerhalb der Rennserie installieren würde, im Idealfall könne er das Thema Nachhaltigkeit in der Königsklasse ziehen. „Jetzt im Moment probiere ich eben einige Dinge aus. So kleine Akzente wie jetzt hier, dann in Japan, also lasse ich mich ein bisschen überraschen und treiben, was kommt, aber es wird auf jeden Fall was kommen“, sagte Vettel am Nürburgring und heizte die Gerüchteküche einmal mehr an.
Comeback bei Red Bull?
Viele Fans verfielen bei diesen Aussagen bereits in Euphorie und hoffen auf die Verkündigung des Formel-1-Comebacks. Ob das in naher Zukunft möglich wäre? „Man soll niemals nie sagen, ich kann es auch nicht ausschließen, aber im Moment ist das kein Thema“, meinte Vettel bei der „Red Bull Formula Nürburgring“ dazu. Im RB7 fühlte sich Vettel jedenfalls sofort wohl, wie auch bei seinem ehemaligen Team Red Bull Racing. Schon mehrmals kam in dieser Saison das Gerücht auf, der ehemalige Superstar könnte in Zukunft eine leitende Position beim Team einnehmen. „Von seinem Charakter, der Ausbildung und als Typ würde er perfekt in die Rolle einer Führungsperson passen“, schwärmt auch Motorsportberater Helmut Marko.
Ob eine Karriere nach der Karriere bei Red Bull deshalb bereits Thema ist? „Er muss sich jetzt einmal klar werden, was er will. Mit so einer Aufgabe wärst du wieder viel unterwegs, müsstest viele Flugreisen machen, was aufgrund seines Umwelt-Engagements auch schwierig wäre. Aber vielleicht schafft gerade er es, das alles zu kombinieren und neue Wege zu gehen.“