Sehr gut: Red Bull Racing
Das Weltmeisterteam als Musterschüler zu bezeichnen, wäre fast noch untertrieben. In einer noch nie da gewesenen Manier dominieren die Bullen bisher die Saison, was sich gnadenlos in den Zahlen niederschlägt. Zählt man das Saisonfinale 2022 in Abu Dhabi dazu, ist Red Bull Racing seit 13 Rennen ungeschlagen – ein Rekord in der Motorsport-Königsklasse. Superstar Max Verstappen ist der alte und neue Weltmeister, so viel steht jetzt schon fest.
Außerdem jagt der Niederländer weiterhin auch auf Fahrerebene Rekorde. In Spa-Francorchamps gewann der 25-Jährige sein achtes Rennen in Folge. Die Bestmarke (9) von Sebastian Vettel aus dem Jahr 2013 ist somit nur mehr einen GP-Sieg entfernt. Platz zwei durch Sergio Perez in Belgien scheint auch Ruhe in Fahrerdiskussion zu bringen. Auto, Fahrer und das Team performen derzeit in einer eigenen Liga, was sich auch in der Notenvergabe niederschlägt.
Gut: Aston Martin
Zwar konnten die Briten in den vergangenen Rennen nicht mehr an die Spitzenleistungen des Saisonbeginns anknüpfen, gemessen am Vorjahr hat sich Aston Martin das "Gut" aber allemal verdient. 2022 noch weit hinter den Topteams auf Platz sieben in der Weltmeisterschaft, gelang dem Team von Lawrence Stroll in nur einem Winter der komplette Umschwung. Verantwortlich dafür ist neben Routinier Fernando Alonso auch die ein oder andere Neuerwerbung im technischen Bereich. In der zweiten Saisonhälfte muss man jedoch nachlegen, um sich diese Note auch am Saisonende zu verdienen.
Befriedigend: Mercedes, McLaren
Eine Note, zwei ganz unterschiedliche Ausgangslagen. Während sich McLaren mit einer rasanten Entwicklungsgeschwindigkeit im Laufe der Saison zum zeitweise zweitstärksten Team auf der Strecke gemausert hat, ist Platz zwei in der Konstrukteurs-WM für Mercedes logischerweise viel zu wenig. Dass es beim Team von Lando Norris und Oscar Piastri nicht für eine bessere Benotung reicht, liegt an der eklatanten Schwäche zu Saisonbeginn. Mit diesem Auto und vor allem der jungen Fahrerpaarung macht McLaren aber Hoffnung für die Zukunft. Mercedes hat sich zwar, wenn man die komplette Saisonhälfte betrachtet, als zweitstärkste Kraft etabliert, wer einen Lewis Hamilton oder Toto Wolff jedoch kennt, weiß, dass dies nicht der Anspruch der "Silberpfeile" ist. Der Abstand zu Red Bull Racing ist, wie bei jedem anderen Team, eklatant.
Genügend: Ferrari, Williams
Wieder einmal startete die Scuderia mit großen Ambitionen in die Weltmeisterschaft und landete erneut am harten Boden der Realität. Teilweise nicht konkurrenzfähig liegen die Italiener nach zwölf Rennen nur auf Platz vier der Konstrukteurswertung. Auf Teamchef Frederic Vasseur wartet in den kommenden Monaten also noch viel Arbeit, gab es doch auch kleinere Unstimmigkeiten zwischen Charles Leclerc und Carlos Sainz. Außerdem ist das Thema Reifenabbau noch immer nicht behoben.
Williams ist mit vor allem durch Alexander Albon einem "Nicht genügend" entgangen. Der Thailänder überraschte nicht nur einmal in dieser Saison. Die Formkurve zeigt nach oben, weshalb sich der abgeschlagene Letzte der Vorsaison von der Konkurrenz am Ende des Klassements abhebt.
Nicht genügend: Alpine, Haas, Alfa Romeo, AlphaTauri
Während Haas, Alfa Romeo und AlphaTauri in nahezu jedem Rennen nur hinterherfahren und die Sommerpause deshalb schon sehnlichst erwartet haben, enttäuschte Alpine auf anderer Ebene. Seit Jahren klafft bei den Franzosen eine große Lücke zwischen Erwartungen und Realität. Der direkte Konkurrent McLaren ist mittlerweile in atemberaubender Geschwindigkeit vorbeigezogen, was wohl auch seinen Teil zur Entlassung von Teamchef Otmar Szafnauer und Sportdirektor Alan Permane beigetragen hat. Ein wenig Ruhe täte Alpine gut, um sich zu finden und mit frischem Wind in den Herbst zu gehen. Bisher kann die Leistung in dieser Saison getrost als "Nicht genügend" bezeichnet werden.