Ayrton Senna und Alain Prost – ein Fahrerduo, das in der Formel-1-Geschichte seinesgleichen sucht. Zwei der größten Legenden, die zusammen sieben Weltmeistertitel zählen und einen der beeindruckendsten Rekorde in der Motorsportgeschichte aufgestellt haben. Elf Rennen in Folge blieb das McLaren-Duo 1988 ungeschlagen, ehe ein gewisser Gerhard Berger in Monza die Serie durchbrach. Ein Rekord für die Ewigkeit, dachten viele.

Doch ein 25-jähriger Niederländer ist drauf und dran, mit Red Bull Racing und Teamkollege Sergio Perez nicht bei elf Siegen in Folge zu stoppen. Max Verstappen egalisierte den Rekord mit seinem ersten Platz in Silverstone – dem sechsten Sieg in Folge für den zweifachen Champion. Von den letzten elf Erfolgen der Bullen seit dem Finale 2022 in Abu Dhabi entfallen allein neun auf ihn.

Verstappen in neuer Sphäre

Fährt Verstappen in knapp zwei Wochen auf dem Hungaroring erneut als Erstes über die Ziellinie, gehört "seinen" Bullen der Rekord für die meisten Siege in Folge ganz allein, und auch der 25-Jährige würde in neue Sphären aufsteigen. Es wäre der siebente Erfolg in Serie für Verstappen – ein Kunststück, das zuvor nur Alberto Ascari, Michael Schumacher, Sebastian Vettel und Nico Rosberg gelang. Und genau in die Riege dieser Fahrer gehört der fliegende Holländer laut Entdecker und Förderer Helmut Marko auch hin. "Natürlich gehört er in diese Liga. Ich würde sogar sagen, er definiert sie gerade neu. Durch seine Erfolge steigen wir in die Sphären der ganz Großen des Sports auf, was sich jetzt gerade an der Anzahl der Siege zeigt", sagt der 80-jährige Grazer.

"Unglaublich" und "außergewöhnlich" fällt nicht nur einmal, wenn der RB-Motorsportberater über Verstappen ins Schwärmen gerät. Angesprochen auf seinen mexikanischen Teamkollegen, kommt der Grazer zwar nicht ins Schwärmen, analysiert die Leistungen von Perez aber dennoch positiv. Die Diskussionen um die Nummer zwei im Bullenstall reißen nicht ab, was Marko nicht weiter kümmert. Neben der "guten Rennpace" habe "Checo" vor allem einen weiteren, ganz "logischen" Vorteil. "Wir wollen unbedingt auch Zweiter in der Fahrerweltmeisterschaft werden. Wenn wir den Fahrer wechseln, ist der Punktestand weg, weshalb es für uns gar nicht erst zur Debatte steht."

Norris zu Red Bull Racing?

Ganz anders sieht die Situation beim zweiten Team im Hause Red Bull aus. Nyck de Vries wird wohl nicht eine komplette Saison für AlphaTauri abspulen. Heute absolviert Reservefahrer und Routinier Daniel Ricciardo Reifentests. Verlaufen diese annähernd so positiv, wie man im Bullenstall erhofft, dürfte der Australier nach der Sommerpause an der Seite von Yuki Tsunoda fahren. Gerade die Erfahrung eines achtfachen GP-Siegers in der Formel 1 könnte in der derzeitigen Situation helfen, liegt AlphaTauri doch abgeschlagen auf dem letzten Platz in der Konstrukteurs-WM. "Ich glaube, wir wissen nach den Reifentests mehr", bleibt Marko auch auf mehrfache Nachfrage vage, was jedoch nichts mehr am Schicksal des niederländischen Rookies ändern dürfte.

Zu einer anderen Personalie, die derzeit im Fokus der Formel 1 steht, äußert sich der Steirer aber viel ausführlicher. Lando Norris, der Verstappen in Silverstone sogar kurzzeitig fordern konnte, ist nie ganz vom Radar der Bullen verschwunden. "Er hat bis 2025 Vertrag bei McLaren, ist von den jungen Fahrern aber weitaus der stärkste. Auch von seiner jugendlichen Art würde er am besten zu Red Bull passen." Verhandlungen und "intensive Gespräche" gab es bereits einmal, Kontakt pflege man nach wie vor. "Und es ist ja kein Geheimnis, dass Max und er gute Freunde sind", weiß auch Marko.