Eine Woche nach dem Heimrennen in Spielberg bietet sich für Red Bull Racing in Silverstone die nächste Gelegenheit, sich in die Rekordbücher der Formel 1 einzutragen. Beim Großen Preis von Großbritannien am Sonntag (16.00 Uhr/live ORF 1, Sky) peilt der Austro-Rennstall den elften Sieg in Serie an, das war zuvor nur McLaren mit Ayrton Senna und Alain Prost vor 35 Jahren in der Saison 1988 gelungen. Max Verstappen hat auf dem Traditionskurs erst einmal gewonnen.
Das war aber nicht der Große Preis von Großbritannien, sondern die Sonderausgabe zum 70. Geburtstag der Formel 1 2020. In dem Jahr fanden wegen der Coronapandemie gleich zwei Rennen in Silverstone statt. Derzeit fährt der Weltmeister der Konkurrenz in seinem Red Bull laufend davon, sieben Siege in neun Rennen hat der 25-jährige Niederländer bereits gefeiert. Der bisher letzte Red-Bull-Erfolg beim Grand Prix von Großbritannien gelang Mark Webber im Jahr 2012. Verstappen, dessen Serie von 248 Führungsrunden nur aufgrund einer anderen Boxenstrategie in der Steiermark endete, gibt sich unbeeindruckt. "In Österreich hatten wir ein unglaubliches Wochenende, hoffentlich können wir das in Silverstone wiederholen", sagte er.
"Unkontrollierbare Dinge können passieren"
Für Red-Bull-Teamchef Christian Horner ist das zweite Heimrennen der Saison – das Team ist in Milton Keynes beheimatet – ein besonderes Highlight. "Wir fahren mit Selbstvertrauen nach Silverstone. Wir wissen aber auch, dass es sehr gut sein kann, dass unkontrollierbare Dinge passieren. Wir müssen einfach weiter auf höchstem Niveau agieren", betonte der Brite, dessen Team in Spielberg der insgesamt 101. Sieg gelungen war.
In der WM-Gesamtwertung liegt Verstappen bereits 81 Punkte vor seinem Teamkollegen Sergio Perez. Die Konkurrenz ist noch weiter abgeschlagen: Fernando Alonso hat im Aston Martin einen Rückstand von 98 Punkten, Rekordweltmeister Lewis Hamilton, der in Silverstone schon acht Heimsiege feierte, fehlen 123 Zähler auf Verstappen. Für Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko ist das Ziel klar: "Platz eins und zwei in der WM", was dem Team noch nicht gelungen ist.
"Best of the Rest"
Hinter Red Bull kämpft ein Trio um den Titel "Best of the Rest". In Spielberg gab Charles Leclerc im Ferrari als Zweiter ein Lebenszeichen von sich, die Leistungen der Scuderia (154 Punkte), von Aston Martin (175) und Mercedes (178) sind aber im Vergleich zu Red Bull (377) zu inkonstant. "Das Feld liegt hinter Red Bull unglaublich eng zusammen und es kommt an jedem Wochenende zu Schwankungen. Ein Teil davon ist streckenspezifisch, ein anderer Teil ist der Upgrade-Zyklus im gesamten Feld", erklärte Mercedes-Boss Toto Wolff. Das Team des Wieners wird ein größeres Upgrade mit nach Silverstone bringen, Red Bull ist aber trotzdem außer Reichweite. "Sie haben ein zu gutes Auto."
Eine gehörige Portion Selbstvertrauen sammelte indes Lando Norris in Spielberg mit Platz vier. Der McLaren-Pilot hofft, beim Heimrennen erneut der beste Brite vor den beiden Mercedes-Piloten Hamilton und George Russell zu sein. "Es gibt noch weitere Upgrades. Also würde ich sagen, dass wir gute Chancen haben, dass ich wieder der beste Brite sein kann. Das wäre eine ziemlich coole Sache in Silverstone", sagte der 23-Jährige.