Wer hat noch nicht, wer will nochmal? So oder so ähnlich lautete das Motto der Stewards beim Großen Preis von Österreich. Nach einem turbulenten Qualifying am Freitag, in dem 47 Runden gestrichen wurden, avancierte auch der Große Preis von Österreich zur absoluten Farce. Stunden nach dem Rennen ermittelte die FIA nach Protest von Aston Martin noch wegen möglicher Überschreitungen der Tracklimits – von bis zu 1500 Vergehen war da die Rede. Am Ende gab es für acht Fahrer eine nachträgliche Bestrafung, was das Rennergebnis noch einmal ordentlich durcheinanderwirbelte.

Im Sinne des Sports kann es nicht sein, wenn nach Siegerehrung, Interviews und Co. noch bis in die Nacht darüber diskutiert wird, wer sich an Regeln gehalten hat und wer nicht. Das Tracklimit-Problem in der Zielkurve des Red Bull Rings ist jedoch nicht neu, schon seit Jahren wird darüber heiß diskutiert. Die strenge Auslegung von Rennleiter Niels Wittich zu Beginn des Wochenendes, von der im Rennen dann anscheinend abgesehen wurde, entfachte die Debatte erneut. "Wir müssen uns hier etwas einfallen lassen für nächstes Jahr", appellierte auch Sieger Max Verstappen und bekam Unterstützung seiner Kollegen im Fahrerlager.

Zwei Wege für die Zukunft

Was genau das sein soll, steht jedoch in den Sternen. Geht es nach der FIA, ist die Antwort eine einfache. "Um das Problem für zukünftige Veranstaltungen zu lösen, werden wir unsere Empfehlung an die Rennstrecke erneuern, ein Kiesbett am Ausgang der Kurven neun und zehn einzubauen", hieß es vonseiten des Automobilweltverbands. Am Ring zeigt man sich gesprächsbereit und bestätigt auf Anfrage der Kleinen Zeitung, dass man sich "in ständigem Austausch mit der FIA befindet", um "einen gemeinsamen Weg für die Zukunft" zu finden.

Der Weg könnte also durchaus hin zu einem direkt an die Strecke anschließenden Kiesbett in der Zielkurve führen, fixiert ist das jedoch noch lange nicht. Denn nicht nur die Formel 1 dreht Jahr für Jahr am Red Bull Ring seine Runden, sondern auch die MotoGP lockt Zehntausende Fans nach Spielberg. Schwer vorstellbar, dass sich die Königsklasse des Motorradsports begeistert von der Idee eines zusätzlichen Kiesbetts direkt an der Strecke zeigt.

Hilfreicher für die Streckenbetreiber in der Obersteiermark wäre da schon eine generelle Aufhebung der ungeliebten Regel, was freies Fahren zur Folge hätte. Disziplinarmaßnahmen seitens der Rennleitung wären dann nur noch nötig, wenn sich ein Fahrer dadurch klar einen Vorteil verschafft bzw. sich unfair verhält. Die Auswirkungen auf die gesamte Formel 1 wären dabei aber denkbar größer als ein Umbau am Ring.